Barrierefrei mobil in Städten und Gemeinden: ADAC hatte zum Fachgespräch geladen

 

Am 9. April lud der ADAC kommunale Experten, Wissenschaftler sowie Verbandsvertreter zu einer Fachkonferenz nach Berlin ein, um über die Frage: Wie kann die Verkehrsinfrastruktur für mobilitätseingeschränkte Menschen gestaltet werden?

Der mit 20 Millionen Mitgliedern größte Verein Deutschlands kümmert sich als mitgliederorientierter Mobilitätsdienstleister um die Sicherung und Weiterentwicklung der individuellen Mobilität seiner Mitglieder, insbesondere unter dem gesellschaftlichen Einfluss von Digitalisierung, Vernetzung und Umweltschutz. Der 1903 gegründete Allgemeine Deutsche Automobilclub will seinen Mitgliedern ermöglichen, jederzeit und überall „einfach sicher unterwegs“ zu sein. Dazu gehört für den ADAC e.V. auch, nicht nur von Mobilität und Barrierefreiheit zu reden, er tut auch was dafür. Beispielhaft ist etwa, dass auf dem Portal www.maps.adac.de Informationen des Kennzeichnungssystems „Reisen für Alle“ abgerufen werden können. Auch der Pannenhilferuf für Gehörlose und Menschen mit Sprachbehinderung (per SMS, E-Mail, Fax oder online) ist vorbildlich.

Der Gastgeber des Expertentreffens Volker Krane vom Verkehrsvorstand des ADAC Berlin-Brandenburg (Foto) betonte in seiner Eröffnungsrede, dass eine barrierefreie Infrastruktur eine zwingende Voraussetzung für eine Mobilität für Alle ist und letztlich die ganze Gesellschaft davon profitiert. Da mobilitätsbehinderte Menschen motorische, visuelle, auditive oder kognitive Einschränkungen haben können, ergeben sich teilweise sehr unterschiedliche Anforderungen an die Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, die barrierefreie Gestaltung unserer Region im Rahmen unserer Aufgaben und Möglichkeiten konstruktiv zu begleiten“, erklärte Krane. Der ADAC ist auf diesem Gebiet schon seit vielen Jahren beispielgebend unterwegs und untersucht auch in seinen aktuellen Studien verschiedene Aspekte der Barrierefreiheit. Neue diesbezügliche Ergebnisse werden im 2. Halbjahr 2018 vorgestellt. Im Jahr 2017 standen die Fernbusbahnhöfe auf dem Prüfstand. Bei den 10 untersuchten Busbahnhöfen war auch die Zugänglichkeit ein Prüfkriterium.

Auf zwei neue Publikationen aus seinem Hause verwies der ADAC. Neu aufgelegt wurde die Fachbroschüre „Barrierefreie Verkehrsinfrastruktur“. In ihr finden Verkehrsplaner, Kommunalpolitiker und interessierte Einzelpersonen kompakt und übersichtlich Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zu DIN-Normen sowie zur Gestaltung einer barrierefreien Infrastruktur im Sinne des „Design für Alle“ in den verschiedenen Bereichen des Personenverkehrs. Für Betroffene und Angehörige bietet der ADAC in einem Ratgeber „Selbstbestimmt unterwegs“ viele wertvolle Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen und Aspekten der Verkehrssicherheit. Diese Broschüre soll gedruckt und als Download in Kürze zur Verfügung stehen.

Heike Schwarz-Weineck, stellv. Landesbauftragte für Menschen mit Behinderung, gab einen Überblick über rechtliche Rahmenbedingungen, Aktivitäten des Landes und Probleme bei der Schaffung einer barrierefreien Infrastruktur in der Bundeshauptstadt. Neben Artikel 3 des Grundgesetzes und dem Artikel 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes ist hier insbesondere das 2012 geänderte Personenbeförderungsgesetz zu nennen, nachdem in Deutschland der gesamte öffentliche Nahverkehr bis zum 01.01.2022 barrierefrei sein muss. In Berlin gibt es zahlreiche Aktivitäten, um diese Verpflichtung zu erfüllen. Manchmal geht es aber auch nur darum, Rückschritte gegenüber bereits Erreichtem zu verhindern. Ein größeres Problem sind noch die Haltestellen von Bus und Straßenbahn.

Unter anderem der ADAC-Experte Ronald Winkler, Dr. Markus Rebstock von der Fachhochschule Erfurt, Hartmut Reinberg-Schüller vom Verkehrsverbund (VDV) Köln sowie Hartmut Reupke von der Berliner Senatsverwaltung für Verkehr und Umwelt sprachen jeweils aus ihrer Sicht in ihren Referaten sowie der jeweils anschließenden Diskussion mit den Teilnehmern über Herausforderungen, Handlungsfelder, gute Beispiele und Probleme bei der Schaffung einer barrierefreien Verkehrsinfrastruktur.

Alle freigegebenen Präsentationen und Manuskripte sowie die ADAC-Broschüren zum Thema können kostenlos unter www.adac.de/expertenreihe2018-referate heruntergeladen werden. Weitere Tipps bietet der ADAC unter www.adac.de/infotestrat/mobil-mit-behinderung/

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