Florida – Spaß im Sunshine State

Nur gut, dass ich in Miami als Rollstuhlfahrer einreise. So kann ich gemeinsam mit meiner Begleitung bei der „Immigration“ an den ewig langen Schlangen vorbei zu einem Extra-Schalter rollen. Auch beim Autovermieter erhalte ich einen Vorgeschmack darauf, wie zuvorkommend und hilfsbereit man mir als Rollifahrer später überall in Florida begegnen wird. Mit der allergrößten Selbstverständlichkeit holt mich ein Mitarbeiter der Mietwagenfirma aus der mehrfach gewundenen Reihe der Wartenden nach vorne an einen Schalter, den er eigens für mich öffnet. Mit dem vollgepackten Van machen wir uns auf den Weg nach Cape Coral. Das Städtchen ist nur durch einen Fluss von Fort Myers getrennt und nach Tampa oder Miami sind es gerade einmal 190, beziehungsweise 230 Kilometer. Also eine perfekte Basis für Erkundungen, Ausflüge und Touren.

L1140619Schildkröten und Muscheln
Wir haben uns in das sogenannte Turtle House von Anke und Benny Berkvens einquartiert, das immer dann zu mieten ist, wenn es die Besitzer nicht selbst als Feriendomizil nutzen. Das Haus ist ideal für Rollstuhlfahrer. Selbst der private Swimmingpool ist mittels einer sehr sanft verlaufenden Rampe zugänglich. Bei der Ankunft werden wir vom Verwalter, Herr Nation, herzlich begrüßt und über alle wissenswerten Details aufgeklärt. Die ersten Tage sind allerdings der Eingewöhnung vorbehalten. Die Zeitumstellung und die sommerlichen Temperaturen fordern ihren Tribut. Cape Coral an sich ist ein eher unscheinbares Städtchen an der Westküste Floridas. Doch seine Lage und die Nähe zu den vielen Sehenswürdigkeiten ist ideal.
Da die Hausbesitzer viele Informationen hinterlegt haben, planen wir die ersten Ausflüge. Sie führen uns der tollen Strände wegen nach Fort Myers Beach, Sanibel Island und nach Anna Maria Island. Gerade letztere Insel ist ein echter Tipp. Die wunderbar breiten Strände und die tolle Auswahl an Restaurants und Coffee Shops begeistern uns.

Badespaß ohne Ende

Wer nach Florida reist, der kommt natürlich vor allem, um Sonne zu tanken. Erfreulich ist dabei die Tatsache, dass Rollstuhlfahrer hier keine Abstriche vornehmen müssen. Viele, sehr viele Strände haben barrierefreie Bereiche. Einige verfügen sogar über eigene Strandrollstühle, die vor Ort ausgeliehen werden können. Das gilt übrigens auch für viele State Parks.
Zudem vermieten einige Firmen auch Strandrollstühle. So zum Beispiel die Firma Scooters Plus in Fort Myers. So können auch Strände erkundet werden, die keinen eigenen Verleihservice anbieten.
Darüber hinaus haben auch einige Hotels und Resort eigene Strandrollstühle im Angebot. Dazu zählt beispielsweise das South Seas Island Resort (Captiva). Hier sollte vor der Buchung aber abgeklärt werden, ob die Strandrollis (noch) verfügbar sind.
Wer in einem Hotelpool schwimmen will, hat ebenfalls sehr gute Chancen in Florida. Viele Hotels in allen Preisklassen bieten bereits einen Pool an, der zugänglich ist (siehe hierzu Infokasten). Entweder über eine Rampe oder mittels eines Poollifts. Bis Ende des Jahres müssen zudem viele Hotels und Resorts wegen eines neuen Gesetzes nachrüsten. Da es aber auch gesetzliche Ausnahmen gibt, sollte dennoch jeder Tourist vor der Buchung nachfragen, ob der Pool barrierefrei ist.

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Die Strandpromenade von Fort Lauderdale (Foto: Dominik Peter).

Strandpromenade ohne Ende

Einige Tage unseres Florida-Urlaubs verbringen wir auch an der Ostküste. Genauer gesagt in Fort Lauderdale. Diesmal buchen wir uns ein Hotel direkt an der wunderschönen Strandpromenade, dem Beach Boulevard. Hier lässt es sich einfach herrlich den Strand entlang rollen. Einige Abschnitte sind zudem zugänglich für Rollifahrer. Natürlich laden hier auch viele Cafés, Restaurants und Bars zum Verweilen ein. Alles ist extrem lässig, aber bei weitem nicht so überlaufen und überteuert, wie etwa in Miami.
Natürlich gibt es in Florida auch sogenannte Outlet Malls und Shopping Centers, die teilweise Markenprodukte zu Tieftspreisen verkaufen. Tolle Jeans ab 10 US Dollar oder eine Designer-Jacke für 80 Euro landeten dadurch in unserem Reisegepäck. Unfassbar  riesig ist vor allem die legendäre Sawgrass Mills (www.sawgrassmills.com) unweit von Ft Lauderdale. Hierfür muss man einen ganzen Tag einplanen. Je nach Wetterlage kann man sich Outlets aussuchen, die komplett überdacht sind oder jene besuchen, bei denen man außen bummeln kann.
Wer nach Florida reist, der will vielleicht auch den einen oder anderen Themenpark besuchen. Schließlich gibt es sie hier in einer weltweit einmaligen Dichte. Etwa das Walt Disney World Resort, die Universal Studios, Island of Adventure und Bush Gardens. Wir entscheiden uns für den legendären SeaWorld Park in Orlando. Auch hier ist mal wieder alles perfekt für Rollstuhlfahrer ausgelegt. Die Attraktionen sind zugänglich und meist ohne fremde Hilfe zu berollen. Was dafür sorgt, dass wir einen komplett unbeschwerten Parkbesuch erleben. Schade nur, dass jeder Urlaub ein Ende hat, denn an die weitestgehende barrierefreie Umgebung kann man sich schnell gewöhnen.

 

INFOS Florida

 

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Die Anreise kann mit vielen Fluggesellschaften erfolgen. Ab Deutschland fliegen Lufthansa (Miami, Orlando) und Air Berlin (Fort Myers, Miami) nach Florida. Lufthansa fliegt ab Frankfurt sogar mit dem A380.

 

 

 

Einige Fluggesellschaften bieten eine sogenannte Premium Economy Class an, die etwas teurer ist, allerdings mehr Beinfreiheit anbietet. Gerade für Rollstuhlfahrer eine echte Alternative. Flugunternehmen, die diese Klasse anbieten sind: Air France, British Airways, Delta Air Lines, KLM, United Airlines, Virgin Atlantic. Derzeit wird diese Bordklasse auch bei Lufthansa eingeführt.

Auf Langstreckenflügen haben alle Flugunternehmen einen Bordrollstuhl an Bord. Mit diesem kann man bis zur Toilette gelangen. In die Toilette zu kommen stellt aber bestimmte Fertigkeiten voraus (Platzmangel), derer man sich bewusst sein sollte.

Wer einen rolligerechten Van anmieten will, erhält diese bei der Firma Accessible Vans of America (www.sunsetmobilty.com). Mietwagen mit Handgas sind bei allen größeren Mietwagenfirmen mit frühzeitiger Anmeldung erhältlich.

Einen Ausweis, damit man die zahlreichen Behindertenparkplätze nutzen kann, sind bei jeder lokalen Tax Office gegen eine Gebühr von 15 US$ erhältlich.

Sind unter anderem im Wakulla Springs State Park oder im Homosassa Springs Wildlife State Park möglich.

Informationen, wo Strandrollstühle ausgeliehen werden können, finden sich im Internet unter www.beachwheelchair.com/rentals.

Marriott Marco Island (Marco Island), Travel Lodge (Ft Lauderdale), Comfort Inn & Suites (Cocoa Beach), Embassy Suites (Orlando), Ritz Carlton Ft Lauderdale.

Informationen über das Ferienhaus „Turtle House“ sind im Internet unter www.florida-unlimited.de erhältlich. Die Mietpreise starten bei 350 Euro/Woche im Hochsommer (Juni-August), ansonsten liegt der Wochenpreis bei 580 Euro. Der Mietpreis bezieht sich auf zwei Personen, jede weitere Person kostet 50 Euro/Woche.
Ferner bietet der Veranstalter Inclusio Reisen ein rollstuhlgerechtes Ferienhaus an.

Folgende Hotels haben rolligerechte Zimmer. Besondere Bedürfnisse sollten mit dem Hotel direkt geklärt werden.
-Avalon Waterfront Inns (2-Sterne Hotel, Fort Lauderdale). Ab 50 Euro pro Zimmer.
-Casa Loma Motel on the Waterfront (2-Sterne Hotel, Cape Coral). Ab zirka 51 Euro pro Zimmer.
-Holiday Inn (3-Sterne Hotel, Sanibel Island).
Ab zirka 100 Euro pro Zimmer.
-Tropics Hotel (2-Sterne Hotel, Miami Beach).
Ab zirka 60 Euro pro Zimmer.
-South Seas Island Resort (3+-Sterne Hotel, Captiva Island). Ab zirka 140 Euro pro Apartment (bis zu 4 Personen).

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