Einfluss der Pharmalobby bei der Unabhängigen Patientenberatung
Der „Paritätische Wohlfahrtsverband – Gesamtverband“ ist alarmiert durch die Medienberichte vom drohenden erneuten Verkaufs der ehemals gemeinnützigen „Unabhängigen Patientenberatung Deutschland“ (UPD) an die der Pharmaindustrie nahestehenden Careforce GmbH.
Aus Sicht des Wohlfahrtsverbandes erweist man damit den Patientinnen und Patienten, einen Bärendienst. Bereits 2016 wechselte die UPD an die privatwirtschaftliche Sanvartis GmbH. Der Paritätische kritisierte dies damals bereits deutlich. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes erklärte zu den jüngsten Entwicklungen: „Dieses Rundgeschiebe und Tricksen bei dubiosen Zahlungsströmen bei gleichzeitigen Mängeln in der Beratung zeigt: eine wirkliche Unabhängige Patientenberatung gehört nicht in die Hand der Gewinnwirtschaft, sondern unter die Regie der Zivilgesellschaft.“
Unabhängig bedeutet eben nicht Unabhängigkeit
Die Unabhängigkeit der Beratung müsse inzwischen stark bezweifelt werden, so der Verband. Auch Eignung und Gemeinnützigkeit der Careforce GmbH, die ausschließlich Dienstleistungen für die Pharmaindustrie macht, seien fragwürdig. Inwiefern öffentliche Mittel geflossen sind, müsse nun lückenlos aufgeklärt werden.
Die beschriebenen Ereignisse erfordern nach Ansicht des Paritätische Wohlfahrtsverbandes Gesamtverband eine umgehende öffentliche sowie parlamentarische Aufklärung, eine Kontrolle durch Aufsichtsorgane, Finanzamt und Bundesrechnungshof. Danach sollte der Gesetzgeber eine Neuregelung vornehmen, die eine zuverlässige und vertrauenswürdige unabhängige Patientenberatung in Regie der maßgeblichen Patientenorganisationen vorsieht.