Stärkung der Immunabwehr durch Stressverminderung mit Entspannung

Serie: Natürliche Helfer für die Immunabwehr, Teil 6

Stetiger Stress hat eindeutig eine gesundheitsgefährdende Wirkung durch die mit ihm verbundene körperliche und geistige Belastung. Er äußert sich zum Beispiel in ständiger Erschöpfung, Müdigkeit und Schlappheit trotz genug Schlaf, oder in Schlafstörungen, Anfälligkeit für Erkältungen, nervöser Angespanntheit (Gereiztheit), schneller Überforderung bei geistigen und körperlichen Tätigkeiten, schnellem Genervtsein, selbst bei den kleinsten Anlässen, nicht abschalten können oder im Vergessen wichtiger Dinge.

Treten diese Anzeichen auf, handelt es sich um dauerhaft anhaltenden Stress – das heisst „chronischen“ Stress. Er tritt auch bei psychisch belasten- den Situationen wie Tod oder sogar bei dem als typische Zivilisationskrankheit bekannten „Burn-out-Syndrom“ auf. Er kann aber auch nur vor- übergehend und einmalig auftreten – dann sprechen wir von „akutem“ Stress. Beide Erscheinungsformen verursachen eine Schwächung des Immunsystems. Aber mit dem Unterschied, dass bei akutem Stress – zum Beispiel in einer Prüfungssituation – kurzzeitig zwar die allgemeine und unspezifische Immunabwehr sogar gestärkt wird, um etwa einer „bedrohlichen“ Situation zur Gefahrenabwehr begegnen zu können, aber die gezielte, spezifische Abwehr wird geschwächt. Sie wird „im Moment“ gerade nicht so benötigt. Chronischer Stress führt zur generellen Schwächung der spezifischen Abwehrkräf- te, indem sich die Gesamtzahl und die Aktivität der Immunzellen im Blut verringert. Die unspezifische Abwehr wird auch geschwächt.

Dauerstress macht krank

Krankheitserreger, wie Bakterien, Viren und Pilze, können den Organismus besser an- greifen; der Heilungsprozess wird verlangsamt und auch Impfungen bieten weniger Schutz. Chronischer Stress bringt auch ein höheres Risiko zur Krebsentstehung mit sich. Die fehlerhaften Zellen (Krebszellen) können durch die Immunzellen – besonders durch die natürlichen „Killerzellen“ – nicht mehr so effektiv vernichtet werden. Die Krebszellen können sich also einfacher vermehren. Das erhöhte Risiko für Krankheiten hat aber weitaus komplexere Ursachen, als bisher beschrieben wurde. Bei Krankheiten, die mit Belastung der Psyche auftreten, wirken Seele, Nervensystem und natürliche Immunabwehr eng zusammen, so dass Psychotherapeuten oder sogar Ärzte auf dem Gebiet der „Psychoneuroimmunologie“ zu Rate gezogen werden sollten.

Verschiedene Entspannungsmethoden

Es empfiehlt sich, derartigen Belastungen durch Entspannung entgegenzuwirken. Wenn man viel sitzt, besonders krankheitsbedingt, dienen gerade Nacken, Schultern und Rücken als „Speicher“ für Anspannung, Frustration, Ärger und Stress. Befindet sich unser Körper dann noch durch Stress in einem ständigen Erregungs- oder Spannungszustand und gönnen wir ihm außerdem keine Ruhephasen, kommt es zu Muskelverspannungen und vielen anderen körperlichen Problemen wie Störungen des Blutdrucks und der Verdauung. Körperliche und psychische Dauerbelastung und damit oft dauerhafter Stress führen zum Beispiel zu Schlafstörungen. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Vom Anhören der Lieblingsmusik über das Lesen von Büchern, von Spaziergängen bis hin zu bewährten Entspannungsmethoden wie Autogenem Training, Atemtherapie, Yoga, Progressiver Muskelrelaxation und anderen. Ausflüge in den Wald wirken sich positiv auf Herz, Immunsystem und Psyche aus.

Zur Verringerung der körperlichen und geistigen Anspannung werden einerseits „Passive“ Entspannungstechniken (besonders Autogenes Training, Shiatsu, Entspannungsbäder und – massagen, Progressive Muskelentspannung, Meditation mit Yoga, Qigong, Tai Chi, und verschiedene Atemtechniken) und andererseits „Aktive“ Entspannungsformen wie Spazierengehen, Tanzen, Radfahren, Joggen und mäßiger Sport empfohlen. Hier bringt die körperliche ‚Verausgabung‘ Ruhe, Gelassenheit und ein „inneres Gleichgewicht“ mit sich. „Passive Entspannungsverfahren verändern mehr oder weniger körperliche Funktionen (z.B. den Blutdruck). Beim Autogenen Training werden die Veränderungen des Körpers vor allem durch Vorstellung und Gedanken erzeugt.

Die Yogalehre basiert auf der Einheit von Körper, Geist und Seele. Bewusste Atmung und Bewegung spielen zusammen. Eine gute Atemtechnik bewirkt Entspannung, nicht nur für die Muskeln. Gleichzeitig werden Blockaden gelöst und verstärkt Sauerstoff aufgenommen. Die Atemübungen kann man im Alltag zwischendurch oder direkt vor den Yoga-Elementen machen. Qigong ist eine Verbindung von Konzentration und Meditation, Bewegung und Atemübung mit dem Bauch. Eine enge Verwandtschaft besteht auch mit dem Tai Chi (Chuan).

Durch Qigong entspannen sich Körper und Geist. Wohlbefinden und innere Ruhe stellen sich ein und damit ein gewisser Grad an Zufriedenheit mit sich selbst und an Ausgeglichenheit. ‚Blockaden’ (Mitverursacher von Krankheiten) können so offenbar gelöst werden. Der Körper‚lächelt’seinen Organen zu, Verspannungen werden nach und nach ‚aufgesucht‘ und gelockert.

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