Entspannte Urlaubstage auf der größten deutschen Insel

Beim Anblick der ehemaligen Rettungsstation am Strand von Binz könnte man glauben, es sind Ausserirdische gelandet. Die futuristische Schalenkonstruktion drohnt auf einem Bein und seine vier Fensterfronten erlauben wunderbare Ein- und Ausblicke. Heute ist der spacige Bau zwar nicht mehr als Rettungsstation in Betrieb, doch wer sich das Ja-Wort geben will, kann das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als Kulisse für die Hochzeitszeremonie auswählen (für maximal bis zu 12 Personen). 

Lässt man die ehemalige Rettungsstation links liegen und geht weiter, erreicht man nach wenigen Metern den feinsandigen Strand von Binz. Auf rund 5 Kilometer Länge erstreckt sich dieser und ist vorbildlich in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Neben dem klassischen Textilbadestrand finden auch FKK-Anhänger und Urlauber mit Hund ihren passenden Strandbereich. Selbst für Rollifahrer gibt es befahrbare Strandzugänge.So vielfältig das Angebot an den Rügener-Stränden auch ist, so breit gefächert ist auch die Auswahl bei den Unterkünften. Sei es der preiswerte Campingplatz, die legere Ferienwohnung, Pensionen in Häusern der Bäderarchitektur, Life-Style-Boutique Hotels bis hin zu Häusern der gehobenen 5-Sterne Kategorie – Rügen besticht gerade auch mit seinem differenzierten Unterkunftsangebot. Deutschlands größte Insel profitiert enorm vom Touristenzuspruch der letzten Jahre. Daher wurde viel Geld auf der Insel investiert und vielerorts ist alles piekfein herausgeputzt. Bei unserem Rügen-Besuch hat uns vorallem die Bäderarchitektur beeindruckt. Besonders stilvoll ist etwa die wunderschöne Villa Meeresgruß (Binz), mit seinen Veranden und Giebeln aus Holz. Weitere beeindruckende Bauten finden sich aber auch in Sassnitz (z.B. die Meeresfassade des Fürstenhof Hotels) oder in Sellin (z.B. Villa Vineta).

Wellness am Meer

Rügen hat sich aber auch auf einem ganz anderen Gebiet noch einen Namen gemacht. Viele Urlauber schätzen nicht nur das Reizklima sondern auch die diversen Kureinrichtungen auf der Insel. Rügen kann hier auf eine lange Tradition zurückblicken. Bereits 1750 wurde in dem kleinen Örtchen Sagard eine Vorform eines Kur- und Bäderbetrieb für betuchte Urlauber aufgenommen. 1795 eröffnete dann die Brunnen-, Bade- und Vergnügungsanstalt und der klassische Kurbetrieb fand in Sagard seinen Einzug. Heute gibt es diverse Kureinrichtung über die Insel verteilt, teilweise mit speziellem Zuschnitt. Das Ostseebad Göhren beheimatet gleich mehrere Kureinrichtungen (Kur & Wellness Hotel Mönchgut) und ist sogar anerkannter Kneipp-Kurort auf Rügen. Zudem gibt es
auf der Insel mit der Klinik Sellin und der AWO-Klinik in Baabe speziell ausgerichtete Mutter-Vater-Kind-Kliniken.

Rügen hat allerdings auch ein Produkt, was besonders häufig im Wellnessbereich zur Anwendung kommt. Es handelt sich um Kreide, welches als Heilmittel dient. Viele Wellnessprodukte bzw. Anwendungen beinhalten Kreide. Kreide-Anwendungen sollen unter anderem bei Muskelverspannungen, rheumatischen Erkrankungen, Hautproblemen oder Neuralgien helfen.

Wer das erste Mal auf die Insel kommt, der wird von den Seebrücken auf der Insel regelrecht verzückt sein. Einst wurden sie errichtet, um den Besuchern das Verlassen der Schiffe zu erleichtern, denn ab 1900 erwachte der Tourismus auf der Insel. Die erste Seebrücke in Binz entstand vor fast 120 Jahren und war enorme 560 Meter lang. Sie beherbergte am Brückenkopf sogar ein Restaurant. Kurze Zeit später wurde die Brücke durch ein Sturmhochwasser zerstört und wieder aufgebaut. Als sich 1912 ein tragischer Unfall ereignete, bei dem 17 Menschen starben, wurde als direkte Folge daraufhin 1913 die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft gegründet. Über die Jahrzehnte hinweg, verrottete die Brücke und sie wurde, wie auch die anderen Seebrücken, durch den Bau des Rügendamms immer seltener genutzt. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde sie als Touristenattraktion neu errichtet und schließlich 1994 feierlich eingeweiht. Die spektakulärste Seebrücke steht jedoch in Sellin. 1978 wurden zwar die kläglichen Überreste abgerissen, doch seit 1998 ist der Seebrückenneubau wieder eröffnet. Zudem gibt es eine Seebrücke im Ostseebad Göhren und eine Seebrücke in Dranske. Letztere wurde erst 2009 eröffnet. Ob am Tage, beim Abendrot und sogar in der Nacht, wenn die Seebrücken im Licht erstrahlen, sind diese ein wunderbares Fotomotiv und das perfekte Setting für einen kleinen Spaziergang.

Ausflüge in die Natur

Rügen ist eine touristische Hochburg. Vorallem über das Wochenende kommen viele Wochenendausflügler aus Berlin auf die Insel. Daher geht es bei den klassischen Sehenswürdigkeiten, etwa auf und an den Seebrücken, entlang der Strandpromenaden oder an der Plattform am Kreidefelsen Königsstuhl im Nationalpark Jasmund mitunter sehr lebhaft zu. Doch was die Insel auch ausmacht, sind die vielen Rückzugsgebiete.

Wer den Nationalpark Jasmund erwandern will, kann dies bei Führungen mit Nationalpark-Rangern. Je nach Wochentag trifft man sich an unterschiedlichen Treffpunkten und die Wanderungen dauern 1 oder 2 Stunden. Das Angebot gilt in der Regel bis Ende Oktober. Egal für welche Wanderungen man sich letztendlich entscheidet, die Natur nimmt jeden bereits nach wenigen Minuten in ihren Bann. Mal ist es die klare, salzhaltige Luft, der frische Geruch der Birken oder die faszinierenden Ausblicke auf die Küste, auf rund 800 Kilometern an ausgewiesenen Wander- und Radwegen, lassen sich aktiv die eigenen Batterien wieder aufladen.

Von: