Unabhängige Sozialberatung erhalten

Entgegen den bisherigen Planungen des Senats sollen die Stellen der Allgemeinen Unabhängigen Sozialberatung weiterhin finanziert und damit langfristig erhalten bleiben. 

Dafür sprachen sich alle Spitzenkandidatinnen und -kandidaten bei einer Podiumsdiskussion aus. Einig waren sich die Politikerinnen und Politiker auch darin, dass die sogenannte Hauptstadtzulage ungerecht ist. Die im vergangenen November eingeführte finanzielle Zulage wird nur Landesbeschäftigten gezahlt und benachteilige die Mitarbeitenden freier Träger. Künftig müssten neue Instrumente gefunden werden, die alle Mitarbeitenden in der sozialen Arbeit gleicher-maßen wertschätzen und nicht eine Gruppe vorzieht, hieß es unisono.

Das sind einige der konkreten Ergebnisse der Diskussion, zu der die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (LIGA Berlin) ins Pfefferberg Theater eingeladen hatten. Unter dem Titel „Sozialpolitik in Berlin: wie kann – wie soll es weitergehen?“ diskutierten die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten für die Abgeordnetenhauswahl: Sebastian Czaja (FDP Berlin), Franziska Giffey (SPD Berlin), Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen Berlin), Klaus Lederer (Die Linke Berlin), Kai Wegner (CDU Berlin), mit Vertreterinnen und Vertretern der AWO Berlin, des Berliner DRK, der Caritas, des Diakonischen Werks und des Paritätischen Berlin.

Dazu Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin, die derzeit die Federführung der LIGA Berlin ausübt: „Die Pandemie hat noch sichtbarer gemacht, was viele schon lange wissen: Berlin steht vor großen Herausforderungen. Soziale Ungleichheit und Armut nehmen zu. Deshalb freue ich mich über die Bereitschaft der Politik, gemeinsam mit uns, den Wohlfahrtsverbänden der LIGA Berlin, dafür zu sorgen, dass die Menschen weiterhin die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Damit Berlin für alle eine lebenswerte soziale Stadt bleibt.“

Weitere Diskussionsthemen waren u.a. die Pflege von alten Menschen in Zeiten von Fachkräftemangel, die Unterstützung für Menschen mit Migrationshintergrund und wie Menschen mit Behinderungen künftig schnell und besser eine qualitativ gute Unterstützung bekommen können. Hervorgehoben wurde auch, wie wichtig es ist, die Zivilgesellschaft und das ehrenamtliche Engagement zu unterstützen. Nur durch das große Engagement aller haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeitenden in den sozialen Organisationen habe die Corona-Pandemie so gut bewältigt werden können. Darin waren sich alle einig. 

Was ist die Sozialberatung – was kann sie leisten?

Über die Allgemeine unabhängige Sozialberatung: Ziel der allgemeinen unabhängigen Sozialberatung ist es, hilfesuchende Menschen bei der Bewältigung von sozialen Problemen und Notlagen zu unterstützen, indem sie ein leicht zugängliches und barrierefreies Angebot der Beratung, Begleitung, Hilfe und Unterstützung vorhält. Die allgemeine unabhängige Sozialberatung steht allen Menschen offen, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Konfession und Weltanschauung.

Sie ist mit ihrem niedrigschwelligen Angebot erster Anlaufpunkt und Clearingstelle im Netzwerk sozialer Einrichtungen und Dienste, insbesondere bei unklaren Zuständigkeiten oder Mehrfachproblematiken. Vorrangige Aufgaben sind die Durchführung einer Erstberatung, Abklärung eines weitergehenden Beratungsbedarfes und Vermittlung an spezialisierte Fachberatungsdienste. Die Beratung erfolgt auf Wunsch anonym.

Die allgemeine unabhängige Sozialberatung stellt ein niedrigschwelliges Angebot in den Berliner Bezirken dar, für das den Bezirken durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Wege der auftragsweisen Bewirtschaftung Zuwendungsmittel zur Finanzierung der Angebote bei freien Trägern zur Verfügung gestellt werden (2019 insgesamt 1.223.000,00 Euro). Auswahl, Finanzierung und Begleitung der freien Träger erfolgt durch die Bezirke in eigener Verantwortung. Hierfür wurden durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales und die Berliner Bezirke „Rahmenvorgaben für die Förderung der allgemeinen unabhängigen Sozialberatung in Bezirken“ erarbeitet.

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