Bahar Haghanipour für bürgernahe Projekte
In dieser Serie fragt Jasper Dombrowski von der BBZ-Redaktion Menschen aus Berlin zu ihrer Stadt. Was läuft gut, was schlecht in Berlin und welche Wünsche gibt es.
Für Bahar Haghanipour zieht sich die Frauen- und Gleichstellungspolitik in ihrem Lebenslauf wie ein roter Faden. Ihr Engagement hat sie zu der Partei „Bündnis90/Die Grünen“ geführt. Seit 2013 ist Bahar Haghanipour Delegierte im Bundesfrauenrat bei „Bündnis90/Die Grünen“ und seit April 2021 dort im Präsidium. Außerdem ist Bahar Haghanipour Vizepräsidentin und Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.
BBZ: Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Berlin und warum?
Bahar Haghanipour: Das Tempelhofer Feld ist einer meiner Lieblingsorte, weil es so weitläufig ist und mir das Gefühl von Ruhe und Freiheit gibt.
BBZ: Was ist cool in Berlin?
Bahar Haghanipour: Die Vielfalt der Menschen. In Berlin sind unterschiedlichste Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen zu Hause. Das erzeugt eine tolle Atmosphäre der Offenheit in der Stadt.
BBZ: Was ist schlecht in Berlin?
Bahar Haghanipour: Berlin ist sehr schnell gewachsen. Es leben fast eine Million mehr Menschen hier als zu meiner Kindheit. Gleichzeitig sind die Strukturen nicht entsprechend ausgebaut worden. Das sehen wir an der Berliner Verwaltung, die nicht immer funktioniert. Beispielsweise daran, dass man innerhalb von zwei Wochen nicht einfach einen Bürgeramtstermin bekommt.
BBZ: Wenn ich Bürgermeister:in von Berlin wäre und Geld hätte, würde ich … ?
Bahar Haghanipour: Als Bürgermeisterin für Berlin würde ich mehr Projekte finanzieren, die direkt bei den Menschen in der Stadt ankommen. Seien es Frauenberatungsstellen, die Stärkung von Behinderteneinrichtungen oder Housing First für obdachlose Menschen.
BBZ: Was bewegt Sie gerade besonders?
Bahar Haghanipour: Die Krisen der letzten Jahre sind sichtbar. Lockdowns, Wirtschaftskrise, Inflation, Krieg, Energiekrise und der Nahost-Krieg verlangen den Menschen viel ab. Sie gehen nicht spurlos an der Gesellschaft vorbei. Ich bemerke zunehmen mehr Aggressivität und Angriffe auf uns Grüne oder auf marginalisierte Gruppen in unserer Gesellschaft. Das ist genau das Ergebnis, das Despoten glücklich macht und das macht mir Sorgen. Ich hoffe, dass wir mit mehr Empathie, Sachlichkeit und guter Politik wieder ein besseres Miteinander hinkriegen.