Mitbestimmung auf höchster Berliner Ebene

Behinderte Menschen können sich im Land Berlin auf vielfältigste Weise politisch einbringen. Berlin hat seit 2021 ein Behindertenparlament. 

Das Berliner Behindertenparlament vertritt die Interessen von Menschen mit Behinderungen in unserer Stadt gegenüber Politiker:innen und Behörden. Dieses Behindertenparlament ist aus einem Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen entstanden. Alle Berliner:innen können sich nach Anmeldung am Behindertenparlament beteiligen: Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, ihre Zugehörigen und Unterstützer:innen. Das nächste Berliner Behindertenparlament findet am 7. Dezember im Abgeordnetenhaus von Berlin statt. Vor dem Parlamentstag sprach Dominik Peter mit Christian Specht.

BBZ: Hallo Christian, du bist im Berliner Behindertenparlament, was machst du dort genau? Kannst du dich den Lesern etwas vorstellen?

Christian Specht: Hallo, ich bin der Christian Specht. Ich arbeite ehrenamtlich viel. Ich bin im Behindertenbeirat in Kreuzberg. Außerdem bin ich im Vorstand der Lebenshilfe. Bei der taz habe ich einen regelmäßigen Beitrag und male Bilder. – manchmal politische Bilder. Im Behindertenparlament bin ich der Präsident. Als
Präsident mache ich Öffentlichkeitsarbeit. Ich möchte dass das Parlament sichtbarer wird und mehr in die Öffentlichkeit kommt. Ich besuche Veranstaltungen, nehme Kontakte zu Leuten auf und vernetze mich. Ich mache Werbung für das Behindertenparlament. Ich gebe auch Interviews für Zeitungen, so wie heute.

BBZ: Seit wann bist du im Berliner Behindertenparlament und welche Themen besprecht ihr dort?

Christian Specht: Ich habe die Idee gehabt mit dem Behindertenparlament hier in Berlin. Und zwar 2017 hatte ich die. Und dann haben wir uns auch getroffen bei der Landeszentrale für politische Bildung. Es gab erste Treffen. Und 2019 den ersten Parlamentstag. Dann kam Corona. 

Themen sind zum Beispiel barrierefreie Arztpraxen. Alles was die Fokusgruppen besprechen, die sind immer aktiv dabei. Fokusgruppen gibt es zum Beispiel zum Thema Medien oder Sport, aber auch Arbeit und Teilhabe. 

BBZ: Macht die Mitarbeit Spaß?

Christian Specht: Ja. Die Arbeit läuft sehr gut. Das ist nicht so wie woanders, wo sich alle immer streiten. Die Treffen sind  sehr gut. Es kommen gute Themen dabei raus.

BBZ: Was ist offiziell die Aufgabe des Berliner Behindertenparlaments? 

Christian Specht: Aufgabe ist, dass auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht wird. Dass die Themen von den Fokusgruppen Öffentlichkeit bekommen. Menschen mit Behinderung sollen in der Politik ernst genommen werden. Das ist mir noch zu wenig, da müssen wir noch mehr machen.

Anträge aus den Fokusgruppen werden am Parlamentstag an die Senatoren und Senatorinnen übergeben. Das schafft Aufmerksamkeit für wichtige Themen.

BBZ: Wie groß ist das Berliner Behindertenparlament, wie viele Personen gehören ihm an? Wie oft trefft ihr Euch und wie lange geht eine
Sitzung?

Christian Specht: Am Parlamentstag nehmen 100 Delegierte teil. Mehr passen nicht in den Saal. Die Sitzung geht von morgens bis zum späten Nachmittag. Die Auftaktveranstaltung ist immer im Mai, da nehmen noch mehr Leute teil.

Danach bilden sich Fokusgruppen mit verschiedenen Themen. Die treffen sich unterschiedlich oft. Meistens mindestens einmal im Monat, aber auch mehr.

BBZ: Gibt es weitere Vereine, die in dem Berliner Behindertenparlament vertreten sind?

Christian Specht: Unterstützt wird das Parlament von der Lebenshilfe, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, der Landesverteidigung Selbsthilfe Berlin, der Landeszentrale für Politische Bildung und dem Berliner Behindertenverband.  

Die anderen Leute die mitmachen kommen aus vielen Vereinen und Organisationen. Das ist ja das schöne am Behindertenparlament, es bringt viele Menschen zusammen. Sie kämpfen alle für mehr Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderung.

BBZ: Habt ihr manchmal auch besondere Gäste in dem Berliner Behindertenparlament?

Christian Specht: Letzes Jahr war spontan Kai Wegner im Parlament und hat die Leute dort begrüßt. Es sind auch regelmäßig Senatoren und Senatorinnen dort vor Ort.

BBZ: Herzlichen Dank für das Interview.

 

Sie möchten sich auch einbringen?

Der Berliner Behindertenverband e.V. setzt sich dafür ein, dass behinderte Menschen sich auf den unterschiedlichsten Ebenen einbringen können. Dies ist in der Satzung festgelegt: „Der Verband wirkt behinderungsübergreifend als Interessenvertreter von betroffenen Menschen“ (Paragraph 2, Absatz 3). „Der BBV schafft Voraussetzungen zur aktiven Mitarbeit behinderter Menschen und ihrer Angehörigen“ (Paragraph 2, Absatz 4).

Sie haben Interesse sich ehrenamtlich zu engagieren? Dann melden sie sich beim BBV. Wir klären dann, wo und wie sie mitwirken können. Dabei spielt die Art ihrer Behinderung für uns keine Rolle. Wir freuen uns auf Sie.

Kontaktmöglichkeiten

Adresse: Berliner Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 d, 10117 Berlin

Erreichbarkeit der Geschäftsstelle: Tel.: 030 / 204 38 47 und E-Mail: info@bbv-ev.de

Telefonische Sprechzeiten: Montag bis Freitag 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Dieser Artikel ist durch den Berliner Partizipationsfond gefördert.

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