Eine Feier der Inklusion und des Triumphs der Vielfalt

Berlin war Gastgeber der Special Olympics World Games, der Spiele  für Athleten mit geistigen und mehrfachen Behinderungen aus der ganzen Welt. Die Spiele, die vom 17. bis 25. Juni 2023 stattfanden, feierten nicht nur die Kraft des Sports, sondern betonten auch die Bedeutung von Inklusion und den Triumph der Vielfalt.

Die Special Olympics World Games wurden 1968 von Eunice Kennedy Shriver gegründet und verzeichnete seitdem über fünf Millionen Athleten, die in verschiedenen Sportarten antraten. Die Spiele haben das Ziel, eine Welt zu schaffen, in der Menschen mit geistigen Behinderungen für ihre Fähigkeiten auf und neben dem Spielfeld akzeptiert, respektiert und gefeiert werden.

Berlin, mit seiner Geschichte, war die ideale Wahl, um die Ausgabe 2023 der Special Olympics World Games auszurichten. Die Stadt hat den Geist der Inklusion angenommen und Athleten, Familien, Trainer und Zuschauer mit offenen Armen empfangen. Verschiedene Veranstaltungsorte in der ganzen Stadt wurden sorgfältig vorbereitet, um die Vielzahl der Sportarten angemessen auszurichten.

Sport hat die Fähigkeit, Barrieren abzubauen, Menschen zu vereinen und ein gemeinsames Gefühl unter Teilnehmern und Zuschauern gleichermaßen zu schaffen. Die Special Olympics World Games veranschaulichten das sehr deutlich. Die Spiele umfassten eine Vielzahl von Sportarten, wie Leichtathletik, Schwimmen und Turnen bis hin zu Fußball, Basketball und Volleyball. Jeder Wettkampf war außergewöhnlich: Es gab tolle Leistungen der Athleten und dabei eine schöne Stimmung in der ganzen Stadt.

Viele Länder – jede Menge Kultur 

Über Siege und Medaillen hinaus waren die Special Olympics World Games in Berlin voller Geschichten der Vielfalt. So musste ich selbst bei der Eröffnungsfeier feststellen, dass es viele Länder gab, von denen ich selten gehört habe, beispielsweise Kuwait, Tadschikistan oder auch Burundi. Während die Delegationen eine Runde auf der blauen Tartanbahn des Berliner Olympiastadion liefen, gab es für jedes Team Jubel. Es war ein lautes Stadion, das noch lauter wurde, als die ukrainische Delegation einlief. Auch bei der großen deutschen Delegation gab es einen großen Geräuschpegel. Besonders schön war es, dass die deutschen Athleten entweder schwarze, rote oder gelbe Sportkleidung trugen. So sah es vom Weiten aus, als würde
sich eine Deutschlandflagge auf der Tartanbahn bewegen.

Nach Einzug aller Delegationen eröffnete Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell die Special Olympics World Games 2023. Währenddessen sagte Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat: „Lasst uns diese Energie und Inklusion auf alle Bereiche übertragen“.

Bei diesen Worten dachte ich an fehlende Aufzüge und zu wenige Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Ich hätte ihr gerne geantwortet mit: „Lasst den Worten taten folgen!“. 

Während der Eröffnungsfeier gab es auch noch eine Show einer Berliner Institution, der Blue Man Group, die mit ihrer bunten Trommelshow auch für gute Stimmung sorgte. Die Auswirkungen der Special Olympics World Games reichten weit über die Sportarenen quer durch Berlin, wie dem Olympiapark oder der Regattastrecke in Grünau, hinaus. So gab es während der gesamten Spiele ein Festival vor dem Roten Rathaus, wo sich unterschiedliche Organisationen präsentierten, Sport zum Mitmachen und ein Bühnenprogramm angeboten wurde. Die Veranstaltung löste Gespräche aus und sensibilisierte für die Herausforderungen, denen Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen gegenüberstehen.

Während der Spiele wurden mehrere Konferenzen und Workshops organisiert, um Strategien zur Verbesserung des Lebens von Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen weltweit zu diskutieren. Der Austausch von Ideen zwischen Experten, Aktivisten und politischen Entscheidungsträgern gab ein Gefühl für die große Verantwortung zur Schaffung einer inklusiven Gesellschaft.

Schöne Bilder, aber auch Kritik

Bei der Abschiedsfeier am Brandenburger Tor in Berlin waren Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Kai Wegner, Berlins Regierender Bürgermeister, mit kurzen Statements auf der Bühne. So sagte Kai Wegner: „Inklusion und Teilhabe, wie während der Special Olympics, wird weitergehen. Das Motto der Weltspiele „Zusammen unschlagbar“ darf hiermit nicht enden. Zusammen sind wir unschlagbar – in Berlin, Deutschland, aber auch
auf der ganzen Welt.“ 

Nur leider war die Teilhabe bereits während den Liveübertragungen der Eröffnungs- und Abschlussfeier nicht gegeben. Viele Menschen diskutierten in den sozialen Medien, denn es gab bei der Übertragung keinerlei Leichte Sprache und Gebärdensprachdolmetschung. Es ist sehr spannend, wie sich die Worte von Kai Wegner auf die Inklusion in Berlin auswirken. Während der Weltspiele sah ich viele Menschen mit Behinderungen auf den Straßen und im ÖPNV. Und jetzt in der Woche oder den Monaten danach – sehr vereinzelt! Ich frage mich, wieso ist das so?

Es wäre wünschenswert gewesen, hätten die Stimmung der Special Olympics World Games 2023 noch lange nachgehallt. Die Special Olympics World Games in Berlin waren nicht nur eine Feier der Gegenwart, sondern auch ein Blick in eine Zukunft für Athleten mit geistigen Beeinträchtigungen weltweit. Die Veranstaltung stärkte den Glauben daran, dass Menschen mit der Unterstützung in jedem Bereich Großes erreichen können.

Die Special Olympics World Games 2023 in Berlin werden als außergewöhnliche Feier der Inklusion in Erinnerung bleiben und hoffentlich, wie Kai Wegner sagte: „Die Inklusion und Teilhabe, wie während der Special Olympics, wird weitergehen.“

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