Ein perfektes Wochenende in Potsdam – nicht nur Dank Sanssouci
Viele Promis haben Potsdam in ihr Herz geschlossen. Etwa der Moderator Günther Jauch, der seit den 90er Jahren am Heiligen See in Potsdam lebt. Oder der Modedesigner Wolfgang Joop, der nach Stationen wie New York, ins ruhige Potsdam Bornstedt gezogen ist.
Doch ein Promi unterhält mit der Brandenburgischen Hauptstadt eine ganz besondere Liaison: Der IT-Unternehmer und Mäzen Hasso Plattner. Dieser Liaison ist es zu verdanken, dass das Herz der Stadt, der Alte Markt, wieder so italienisch-heiter wirkt, wie er von Friedrich dem Großen unter großem Aufwand Ende des 18. Jahrhunderts gestaltet wurde. So stellte Plattner eine Großspende zur Verfügung, damit der Neubau des Brandenburgischen Landtages an der Stelle des im 2. Weltkrieg zerstörten Stadtschlosses die historische Schlossfassade erhielt.
Danach finanzierte er in unmittelbarer Nachbarschaft den Wiederaufbau des ebenfalls zerbombten Palais Barberini als Museum Barberini. Damit ist der Alte Markt, auch an der Südseite wieder abgeschlossen. Mit seinem unverwechselbaren Gepräge aus Nikolaikirche und Schlossfassade, kuppelgekröntem Altem Rathaus und Palast Barberini ist der mit einem markanten Obelisken geschmückte Alte Markt schnell zur Attraktion für Besucher geworden. Doch als Sahnehäubchen wurde das Museum Barberini zu seiner Fertigstellung 2016 auch noch mit einem hochkarätigen Bilderschatz aus den Sammlungen der Stiftung des Mäzens ausgestattet.
Die Dauerleihgabe von über 100 Meisterwerken etablieren Potsdam auf einen Schlag als einen der international bedeutendsten Standorte für die Malerei des Impressionismus und Neoimpressionismus. Nirgendwo ausserhalb Frankreichs gibt es soviel Werke von Monet an einem Ort zu sehen. Sein „Seerosen“-Bild wäre allein schon eine Reise nach Potsdam wert. Neben dem Alten Markt gehört also auch unbedingt das Barberini auf die To-Do-Liste“.
Der Spion, der aus der Kälte kam
Doch wie kommt das Palais und heutige Museum Barberini zu seinen Namen? Ganz einfach. Friedrich der Große hat sich für mehrere Gebäude von italienischen Palazzi inspirieren lassen. Und im Falle des Barberini hat er auch noch gleich den Namen übernommen. Als das Palais dann Mitte des 19. Jahrhunderts auch der Öffentlichkeit zugänglich wurde und er mehreren Vereinen, darunter dem Musikverein Quartier bot, wurde das Barberini und der gesamte Alte Markt zum Zentrum des kulturellen, sehr bürgerlichen Lebens. Eben des bürgerschaftlichen Engagements, wie man wohl heute sagen würde. Ein herrlicher Widerspruch zur Vision vom „Preußischen Arkadien“, das Friedrich der Große und seine Nachfolger in rund 150 Jahren in unübersehbar majestätischer Geste verwirklicht haben. Von Sacrow über die Pfaueninsel und die Schlösser und Parks von Babelsberg und Glienecke nach Sanssouci mit Neuem Palais und Belvedere bis nach Bornstedt. Ein guter Teil dieser Abfolge von Schlössern und Parks, Kirchen, Gärten und Alleen lässt sich stimmungsvoll per Bootstour vom Wasser aus erleben.
Überall haben berühmte Baumeister wie Knobelsdorff oder Schinkel, Stüler oder Persius gewirkt. Ihre Bauwerke wurden durch die Parkanlagen des kongenialen Landschaftsarchitekten Lenné zu jener einzigartigen Kulturlandschaft gesteigert, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde.
Käsekuchen und Feuerwerk
Ein Wochenende in Potsdam kann auch bequem nach den Bedürfnissen seiner Besucher gestaltet werden. Wer mit Kindern reist, für den bietet sich vor allem der Filmpark Babelsberg, mit seinen Stunts- und Action-Shows an. Alternativ oder zusätzlich bietet sich auch die Biosphäre an, eine künstlich geschaffene Tropen- und Dschungellandschaft mit vielen exotischen Pflanzen und Tieren. Wer einfach nur etwas Bummeln möchte, der sollte unbedingt das Holländische Viertel mit seiner pittoresken Häuserkulisse dazu nutzen. Hier finden sich viele Cafés und interessante Geschäfte, die den Bummel zu einem schönen Erlebnis machen. Da ich Käsekuchen liebe, gehört für mich zu einem gelungenen Potsdam-Ausflug immer ein Besuch des im Herzen des Holländischen Viertel liegenden Cafés Guam dazu. Zum Repertoire zählen bis zu 30 Käsekuchensorten, wobei täglich rund 8 bis 10 Sorten angeboten werden. Da dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.