Das Ampel-Aus bedroht die pflegerische Versorgung in Deutschland

Auf dem elften Deutschen Pflegetag im  November richtete Christine Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerates e.V., klare Worte an die Politik: Angesichts der Regierungskrise droht eine weitere Verzögerung der überfälligen Kompetenzerweiterung für die Pflege – das darf nicht passieren.

Der Deutsche Pflegetag ist die zentrale Veranstaltung für die Pflege in Deutschland. Hier gestalten Expert:innen und Entscheider:innen aus Politik, Wirtschaft, Pflege und Gesellschaft die Zukunft der Pflege. Veranstalterin ist die Deutscher Pflegetag Servicegesellschaft mbH (DPSG) gemeinsam mit dem Deutschen Pflegerat (DPR). Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens vertritt der Deutsche Pflegerat auf Bundesebene die insgesamt 1,7 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerates.

In der Pressekonferenz am ersten Tag des Deutschen Pflegetages betonte Christine Vogler, wie wichtig es sei, noch in dieser Legislatur das Pflegekompetenzgesetz umgehend in die parlamentarische Beratung einzubringen: „Die Sicherung der Gesundheitsversorgung in Deutschland hängt an der Pflege. Bundeskanzler Olaf Scholz hat am 6. November in seiner Erklärung zum Bruch der Koalition von Gesetzesvorhaben gesprochen, die keinerlei Aufschub dulden. Keines der Pflege- und Gesundheitsgesetze ist dabei vorgekommen. Der Koalitionsbruch ist für die Pflege eine Katastrophe. Wenn die Politik das Pflegekompetenzgesetz nicht umgehend auf den Weg bringt und die Pflege mit den notwendigen Handlungsbefugnissen ausstattet, geraten wir in eine verheerende Sackgasse und riskieren eine Versorgungskrise mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Folgen.“

Im erstmals erhobenen „Wirtschaftsmonitor ambulante Pflege“ zeigt sich die Finanzierung der Langzeitpflege als weiteres Thema mit dringendem Handlungsbedarf. Jürgen Graalmann, Geschäftsführer und Organisator des Deutschen Pflegetages, forderte daher: „Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland nimmt aufgrund der demografischen Entwicklung rasant zu und wird in den nächsten 25 Jahren, also innerhalb einer Generation, von heute gut 5 Mio. auf fast 7,5 Mio. steigen. Im letzten Jahr haben allein 143 ambulante Pflegedienste Insolvenz angemeldet. Daher braucht es dringend eine sichere Finanzierung der Pflegedienste in Deutschland, um die pflegerische Versorgung zu gewährleisten.“

Vor dem Wahljahr 2025 stand der diesjährige Deutsche Pflegetag unter dem Motto „Pflege zeigt Haltung“. Ein Bekenntnis für eine weltoffene Gesellschaft, in der Menschen uneingeschränkt pflegerische Versorgung erhalten. „Wenn politische Haltungen die Würde des Einzelnen verletzen und das Gesetz nicht mehr für alle gleich gelten soll, dann distanzieren wir uns als Pflegende von diesen Parteien und den Menschen, die diese Gedanken und Werte in die Gesellschaft transportieren wollen“. Diese Worte richtete Christine Vogler zur Eröffnung des Deutschen Pflegetages an die Teilnehmenden vor Ort in Berlin und an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl
Lauterbach. Auch in diesem Jahr war er Schirmherr des Deutschen Pflegetages. Über 9.000 Besucher:innen waren
an den beiden Tagen des Deutschen Pflegetags in Berlin vor Ort.

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