Schutzschild Darmflora

Serie: Natürliche Helfer für die Immunabwehr, Teil 4.

Das menschliche Immunsystem und insbesondere die von ihm gebildeten Abwehrstoffe schützen den Organismus vor Krankheitserregern und so vor Erkrankungen. Dabei ist der Darm das größte und wichtigste Abwehrorgan: Über 80% des lymphatischen Gewebes, das auf schädliche, problematische Reize reagieren kann, befindet sich in den sehr großen Schleimhautflächen des Darms. Es bildet das darmassoziierte, also mit dem Darm verbundene Schleimhautimmunsystem und steht mit den Immunsystemen an- derer Gewebe in Verbindung. In diesem Zusammenhang hat eine gesunde Darmflora eine zentrale Bedeutung, leistet sie einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Aufrechterhaltung einer intakten Immunabwehr.

Die Zusammensetzung der menschlichen Darmflora

Der Magen-Darm-Kanal ist besiedelt von einer sehr großen Zahl von Kleinstlebewesen; die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als die Darmflora bezeichnet. Diese Mikroorganismen, in erster Linie Bakterien, besiedeln die gesamte Darmschleimhaut, die immerhin etwa 200 qm, also etwa so groß wie ein Tennisplatz ist, während die Hautoberfläche eines Men- schen nur etwa 2 qm misst. Es sind wohl etwa 100 Billionen Mikroorganismen, offenbar mehr als 400 verschiedene Bakterienstämme, die auf der Darmschleimhaut Stoffwechsel betreiben, also ständig Substanzen verbrauchen und andere neu bilden.

Aufgaben der Darmflora

Eine gesunde Darmflora bildet auf der Darmschleimhaut, insbesondere der des Dickdarms, eine Art Schutzschicht, eine mikrobielle Barriere. Diese verhindert, dass sich fremde mit Nahrungsmitteln in den menschlichen Körper gelangte Bakterien an die Darmschleimhaut heften und so auch in den Körper eindringen können. Neben dieser Barrierefunktion der Darmflora hat sie im Dickdarm noch andere wichtige Funktionen wie die des Abbaus von Ballaststoffen, der Bereitstellung von Nährstoffen für die Darmschleimhautzellen und andere.

Die Bedeutung einer gesunden Darmflora

Im Darm befindet sich offenbar der größte Teil des menschlichen Immunsystems, denn etwa 80 Prozent aller Immunzellen sind wohl dort, in den großen Schleimhautflächen des Darms angesiedelt. Diese Immunzellen halten offenbar dorthin gelangte krankheitserregende Mikroorganismen in Schach, hindern diese daran, sich allzu stark zu vermehren. Die in der Darmwand befindlichen Immunzellen werden durch den großflächigen Kontakt mit Bakterien der gesunden Darmflora ständig aktiviert und angepasst, also für die Bekämpfung von Krankheitserregern trainiert. Ist dieses durchaus sensible System geschwächt, öffnet sich gleichsam der Zugang für krank machende Mikroorganismen, so dass der Mensch erkranken kann. Ein geschwächtes Immunsystem kann aber auch zur Folge haben, dass es gleichsam überreagiert auf Substanzen, die für den Körper eigentlich unschädlich sind. So kann eine Allergie, können sogar, wenn das Immunsys- tem körpereigenes Gewebe angreift, so genannte Autoim- munerkrankungen entstehen.

Stärkung der Darmflora als Schutzschild der Immunabwehr

Im Hinblick auf eine Stärkung der Darmflora kann man Folgendes bedenken: Die Einnahme von Antibiotika, so nötig sie manchmal sind, stellt für die Abwehrkraft der Darmflora wohl immer ein Problem dar. Und auch der regelmäßige Verzehr von konventionell produzierten Nahrungsmitteln aus der Massentierhaltung kann mit den im Fleisch oder in Milchprodukten gegebenenfalls enthaltenen Antibiotikarückständen auch die menschliche Darmflora und so auch die Immunabwehr schwächen. Eine andere große Belastung für die Darmflora können sehr zuckerhaltige Nahrungsmittel und wertbare Kohlenhydrate darstellen. Je mehr Zucker in den Darm gelangt, desto besser können sich krank machende Darmbewohner wie Pilze und Parasiten dort vermehren. Für eine die Darmgesundheit unterstützende Ernährungsweise empfehlen sich offenbar Obst, Gemüse und Salate, so frisch und so biologisch angebaut wie möglich, empfiehlt sich auch vollwertiges Getreide, sofern Menschen über die Verdauungskraft für die Verdauung dessen verfügen. Zentrale Bedeutung für eine wirksame Immunabwehr hat offenbar das Vitamin C, es empfehlen sich also auch Vitamin C-haltige Nahrungsmittel.

Oft wird eine basische Ernährung als beste Wahl empfohlen, zumindest sollte die Ernährung basenüberschüssig gestaltet werden. Wer auf den Verzehr tierischer Produkte nicht verzichten will, sollte sehr auf deren Qualität achten. Von Bedeutung ist unseres Erachtens auch, möglichst auf Fertiggerichte zu verzichten, da diese neben manchmal nicht hochwertigen Rohstoffen auch Zusatzstoffe enthalten können, die den Darm und so auch das Immunsystem belasten.

Von Bedeutung ist auch die Wahl der Fette: Empfehlenswert sind unseres Erachtens Fette aus der Kokosnuss, sind Olivenöl und Avocados, sind, sofern verträglich, auch (gekeimte) Nüsse und Saa- ten. Abschließend soll hier auch der Verzehr von rohem, fermentiertem Gemüse oder fermentierten Getränken wie Kombucha, Kimchi oder Sauerkrautsaft empfohlen werden, sofern auch diese verträglich sind.

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