Gespräch des Deutschen Behindertenrats mit dem Präsidenten der Kultusministerkonferenz
Bei der Umsetzung des Digitalpakts ist es wichtig, von Anfang an die Barrierefreiheit mitzudenken und zu beachten. Helmut Holter, Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK) und Bildungsminister in Thüringen, griff bei einem Gespräch mit Vertreter*innen des Deutschen Behindertenrats (DBR) am Freitag diesen Hinweis dankbar auf und sprach sich dafür aus, dies bei den entsprechenden Ausschreibungen zu berücksichtigen.
„Wir sind beeindruckt von der Aufgeschlossenheit, mit der uns der KMK-Präsident begegnet,“ sagte Horst Frehe, Vorsitzender des DBR-Sprecherrats, der zuvor kritisiert hatte, dass trotz steigender Inklusionsquoten die Zahl der Schüler*innen an Förderschulen kaum abnimmt.
Helmut Holter betonte, dass es sich bei Inklusion um die individuelle Förderung eines jeden Kindes handele, von der letztlich alle profitierten. Es bedürfe sowohl der Bewusstseinsbildung als auch rechtlicher Verpflichtungen, um Inklusion zu realisieren.
„Um das Menschenrecht auf inklusive Bildung umzusetzen, brauchen wir ein koordiniertes systematisches Vorgehen aller Bundesländer, wie auch der UN-Fachausschuss zur Behindertenrechtskonvention es fordert,“ betonte Horst Frehe. Daraufhin stellte Holter in Aussicht, sich auf der KMK-Führungsebene für ein Fachgespräch zum Thema Inklusion einzusetzen, ebenso für regelmäßige Gespräche der KMK mit dem DBR sowie für einen fachlichen Austausch auf der Arbeitsebene.
„Zum 70. Geburtstag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist dieses Gespräch mit dem KMK-Präsidenten Holter ein gutes Omen,“ fasste Frehe nach dem Termin zusammen. „Es lässt uns hoffen, dass die inklusive Bildung als Menschenrecht allmählich Stück für Stück umgesetzt wird.“
Der DBR ist ein Aktionsbündnis der Behindertenverbände, Selbsthilfe- und Selbstvertretungsorganisationen in Deutschland und engagiert sich seit vielen Jahren für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Im DBR haben sich über 140 Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen vereinigt. Das Bündnis repräsentiert über 2,5 Millionen Betroffene. Für das Jahr 2019 hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) den Vorsitz im Sprecherrat des DBR übernommen. Vorsitzender des Sprecherrats ist ISL-Vorstandsmitglied Horst Frehe.