Behindertenbeauftragter Jürgen Dusel: Behinderung ist ein Armutsrisiko

Heute fand der erste Jahresempfang des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, statt. Es nahmen über 400 Gäste aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft teil – unter ihnen Vertreterinnen und Vertreter von Behindertenverbänden und Selbstvertretungsorganisationen, Mitglieder des Bundestags sowie Bundestags-Vizepräsidentin Petra Pau und der Minister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil.

Jürgen Dusel zeigte in seiner Rede unter anderem den Zusammenhang zwischen Behinderung und Armut auf, der in vielen Debatten um die Ursachen und die Auswirkungen von Armut vernachlässigt werde: „Menschen mit Behinderungen sind noch immer wesentlich häufiger als andere von Armut bedroht. Behinderung gilt als großes Armutsrisiko. Dies gilt es auch in dieser Legislaturperiode weiterhin konsequent zu bekämpfen,“ forderte Dusel. „Denn Armut bedeutet mehr, als nicht genug Geld in der Tasche zu haben. Es bedeutet in der Folge auch, arm zu sein an sozialen Kontakten, an gesellschaftlicher Teilhabe, an Wertschätzung und Anerkennung. Armut ist ein mehrdimensionales und sehr vielschichtiges Problem, die Folgen bedingen und verstärken sich oftmals gegenseitig. Wenn es uns nicht gelingt, alle Menschen mitzunehmen, dann ist das ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.“

In seiner Rede forderte er darüber hinaus, Barrierefreiheit in allen Bereichen des Lebens zum Qualitätsstandard zu machen und auch die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Das Motto der Amtszeit von Jürgen Dusel lautet „Demokratie braucht Inklusion.“

Der Minister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, betonte in seiner Rede, dass mehr Menschen mit Behinderungen Ausbildungsplätze und Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt finden müssen:

„Arbeit hat nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine soziale Funktion,“ so Heil. „Deswegen brauchen wir eine inklusive Arbeitsgesellschaft, an der alle teilhaben können und in der jede und jeder zeigen kann, was in ihr oder ihm steckt. Das muss unser gemeinsames Ziel sein. In der Pflicht sind dabei aber vor allem auch die Arbeitgeber. Um an dieser Stelle weiter zu kommen, werde ich die Sozialpartner, die Verbände der Menschen mit Behinderungen und die Praktiker aus den Betrieben an einen Tisch bringen.“

Von: