Erforschung von Schluckstörungen im Fokus
Die Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin hat in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund zum bereits fünften Mal ihren internationalen Forschungspreis zur Neurorehabilitation verliehen.
Die Auszeichnung mit dem Forschungspreis 2018 erhielt PD Dr. med. Sonja Suntrup-Krüger. Außerdem wurden die Arbeiten der drei Nachwuchswissenschaftlerinnen Laura Iden, M.Sc. Psych., Dr. Corinna Gerber und Janina Wilmskoetter Ph.D. mit einer Belobigung ausgezeichnet. Der fünfte Forschungspreis setzte also nicht nur ein Zeichen, wie wichtig die Neurorehabilitation ist, sondern auch welchen enormen Beitrag junge ambitionierte Frauen in diesem Feld leisten.
Sonja Suntrup-Krüger arbeitet als Oberärztin am Universitätklinikum Münster und erforschte für ihre Habilitation Schluckstörungen, die bei Schädigungen des Gehirns auftreten können. Die Lebensqualität der Betroffenen ist durch diese oft stark eingeschränkt. Deshalb ist eine erfolgsversprechende Rehabilitation wichtig, um möglichst selbstbestimmt und ohne gesundheitliche Einschränkungen und Risiken leben zu können.
Im selben Feld forscht auch die Belobigte Janina Wilmskoetter. Ihre Dissertation über den Zusammenhang von Schluckstörungen und die durch einen Schlaganfall beschädigten Areale im Gehirn beeindruckte die Forschungspreisjury. Ebenso gewürdigt wurden die Dissertation von Corinna Gerber, die den Einsatz von Virtual Reality bei der Neurorehabilitation von Kindern thematisierte, und der partizipative Ansatz von Laura Iden, die für ihre Masterarbeit ein Verfahren beschrieb, wie Betroffene in die Auswahl der Fragestellungen bei der Forschung einbezogen werden können.
Die Feierlichkeiten
Den feierliche Rahmen, um diese herausragenden Wissenschaftlerinnen und ihre jeweiligen Forschungsbeiträge zu würdigen, bildeten vor allem die gelungenen Grußworte und Vorträge an diesem Vormittag. Nach der Begrüßung durch Andreas Büttner, Staatssekretär für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg, eröffnete Guidotto Fürst von Donnersmarck als Kuratoriumsvorsitzender die feierliche Preisverleihung, bevor er das Wort an Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, übergab. Dusel stellte heraus, welch wichtige Rolle Rehabilitation für Inklusion spielt und schlug so den Bogen zu seinem Motto als Bundesbehindertenbeauftragter: „Demokratie braucht Inklusion“. An diesen Gedanken knüpfte schließlich auch Boris Velter, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege, und Gleichstellung des Landes Berlin, an. Unter anderem betonte er die Rolle der Stadt Berlin als Wissenschaftsstandort, aber auch die wichtige Arbeit der Fürst Donnersmarck-Stiftung im Bereich der Neurorehabilitation.
Den Festvortrag hielt Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, zum Thema „Bundesdeutsche Versorgungsstrukturen für Menschen mit erworbenen Schädigungen des Nervensystems“. Für musikalische Begleitung sorgte das DigiEnsemble, das auch ein Lied gemeinsam mit Rehabilitanden des P.A.N. Zentrums eingeübt und vorgetragen hat.
Die Jury
Vorsitz:
Prof. Dr. rer. pol. Karl Wegscheider
Direktor Institut für Medizinische
Biometrie und Epidemiologie,
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf i. R.
Kuratoriumsmitglied der Fürst Donnersmarck-Stiftung
Mitglieder:
Prof. Dr. med. Gereon Fink
Direktor der Neurologischen Klinik,
Klinikum der Universität zu Köln
Direktor des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM3),
Forschungszentrum Jülich
Prof. Dr. phil. Dr. med. Manfred Herrmann
Zentrum für Kognitionswissenschaften,
Direktor der Abteilung für Neuro-Psychologie und Verhaltensneurobiologie,
Universität Bremen
Prof. Dr. med. Stefan Knecht
Chefarzt der Klinik für Neurologie der St. Mauritius Therapieklinik Meerbusch
Universitätsklinikum Düsseldorf
Prof. Dr. phil. Markus Schäfers
Professor für Rehabilitation und Teilhabe im Sozialraumbezug
Hochschule Fulda
Prof. PhD Annette Sterr
Head of Neuroscience Research Group,
Cognitive Neuroscience & Neuropsychology,
University of Surrey
Über den Forschungspreis: Schädigungen des Nervensystems gehören zu den häufigsten Ursachen für erworbene Behinderungen – beispielsweise erleiden jährlich bundesweit rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Viele Betroffene benötigen auch nach der Akutversorgung intensive Rehabilitation sowie zukunftsweisende Behandlungskonzepte. Die Fürst Donnersmarck-Stiftung hat 2018 zum fünften Mal den renommierten, mit 30.000 Euro dotierten, Forschungspreis ausgelobt, um die öffentliche sowie wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf die hohe gesellschaftliche Bedeutung der Rehabilitations- und Versorgungsforschung zu richten. Mit dem Preis fördert sie die Entwicklung wirkungsvoller Methoden und Therapien mit dem Schwerpunkt der neurologischen, nach-klinischen Langzeitrehabilitation.