Berliner Behindertenverband feiert 30-jähriges Bestehen
Der Berliner Behindertenverband (BBV) wurde 1990, nur wenige Monate nach dem Mauerfall, gegründet und feiert daher diesen Monat sein 30-jähriges Jubiläum.
Ebenfalls vor 30 Jahren erschien die erste BBV-Verbandszeitung, die heutige Berliner Behindertenzeitung (BBZ). Insofern handelt es sich um ein Doppeljubiläum, welches BBV und BBZ im September mit ausgewählten Freunden, Mitgliedern, Ehrenamtlichen und Förderern coronabedingt im etwas kleineren Rahmen feiern wird. Auf dem kleinen Festakt werden Sozialministerin Elke Breitenbach (Die Linke), Prof. Barbara John (Paritätischer Wohlfahrstsverband Landesverband Berlin) und Dr. Ilja Seifert (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland) Reden halten.
Besondere Zielstellung
Als die Gründungsmitglieder den Berliner Behindertenverband vor 30 Jahren ins Leben riefen, war eine ganz besondere Zielstellung festgelegt worden: Man wollte „Ansprechpartner und Interessenvertreter von Menschen mit Behinderung sein“, so die Satzung. Dabei spielte die Art der Behinderung, wie dies in vielen anderen Vereinen der Fall ist, beim BBV keine Rolle. Vielmehr versteht sich der BBV als ein Verband, der sich behinderungsübergreifend für betroffene Menschen einsetzt. „Ich bin froh, dass bereits bei der Gründung dieser wichtige Ansatz verfolgt wurde. Ich finde es nach wie vor genial, dass im BBV jeder Betroffene eine Heimat findet, unabhängig davon, welche chronische Krankheit oder Behinderung das Mitglied hat. Das macht unseren Verein bunt und erweitert unseren Horizont“, so der BBV-Vorsitzende Dominik Peter.
Eine weitere Besonderheit macht den BBV aus, denn eine nicht unerhebliche Anzahl der Mitglieder hat keine Behinderung, sondern setzt sich für die gleichen Ziele wie der BBV ein und ist daher Mitglied geworden. „Das damalige Konzept geht heute mehr denn je auf“, so Gerd Miedthank (Vorstandsmitglied). Zur bisherigen Entwicklung der Berliner Behindertenbewegung hat auch die Verbandszeitung, die „Berliner Behindertenzeitung“, einen nicht unerheblichen Anteil beigetragen. Mit ihrem kritischen Journalismus ist sie häufig unbequem. Sie zeigt aber Wirkung. Viele Abgeordnete des Berliner Abgeordnetenhauses oder der Bezirksversammlungen beziehen sich bei Anfragen oder bei Debatten immer wieder auf BBZ-Artikel. „Für mich ist die BBZ längst zu einem zuverlässigen Sprachrohr der Behindertenbewegung geworden. Dies war nur möglich geworden, weil die BBZ von vielen ehrenamtlichen Helfern getragen wird. Dies ist in Europa einmalig und darauf dürfen wir stolz sein“, so Dominik Peter.