Neuer Wegweiser zu mehr Öffentlichkeit
Das Ehrenamt ist eine wichtige Säule unserer Gesellschaft. Das wird auch von Politikern immer wieder betont. Wenn man mit Menschen spricht, die ehrenamtlich tätig sind, dann erfährt man etwas über Zufriedenheit bei diesem Engagement, häufig jedoch auch über Enttäuschung und als gering empfundene Wertschätzung sowie das Gefühl, ein solches Ehrenamt würde von vielen Seiten zusätzlich schwer gemacht.
Allgemein ist in der Öffentlichkeit sehr wenig über die Arbeit in den sozialen Vereinen bekannt. Das sollte unbedingt verändert werden. Vereine, die das tun möchten, die gern mehr in der Öffentlichkeit sichtbarer sein möchten, erhalten mit dem neuen Buch von Siegurd Seifert mit dem Titel „Wie bekommt mein Verein Öffentlichkeit?“ einen praktischen Leitfaden für Vereine, Pressesprecher und angehende Journalisten. In diesem Buch zeigt der Autor, wie Öffentlichkeitsarbeit und Pressearbeit zusammenhängen und gemeinsam die Öffentlichkeit sozialer Vereine bewirken. Zugleich stellt er einen kleinen Werkzeugkasten für die journalistische Arbeit in sozialen Vereinen zur Verfügung.
Hilfreich für die Öffentlichkeitsarbeit in Vereinen sind die Erläuterungen darüber, wie Redaktionen in den professionellen Medien arbeiten. In dem Zusammenhang erfahren Leserinnen und Leser etwas darüber, wie man die größten Chancen hat, Neuigkeiten aus Vereinen in die Medien zu bekommen und was für die Medien überhaupt „Nachrichtenwert“ hat. Die im Buch enthaltenen Informationen über journalistische Darstellungsformen stellen aus meiner Sicht einen guten Überblick dar, um zu verstehen, wie die Presseinformationen für Medien geschrieben und gestaltet werden sollten. Hierbei halte ich es für wichtig, dass auch auf Tipps zum Umgang mit der deutschen Sprache in den Medien nicht verzichtet wurde. Dazu gehört ebenso das Erwähnen von Begriffen der Medienarbeit wie „public relations“, „story telling“ oder „cliffhanger“ – keine Angst: Sie werden alle auch erklärt und es wird beschrieben, was sich dahinter verbirgt.Hervorzuheben ist aus meiner Sicht ebenso, dass auch die „sozialen Medien“ bei den Ratschlägen für die Öffentlichkeitsarbeit der sozialen Vereine berücksichtigt wurden.
Dem Autor ist es mit seinem Buch gelungen, die Erfordernisse der Öffentlichkeitsarbeit und mögliche Wege zu ihrer Verbesserung aufzuzeigen. Mit seinem Buch baut er zugleich Brücken zwischen der Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Vereinen und der Arbeit der Journalisten in den professionellen Medien.“Wie bekommt mein Verein Öffentlichkeit ?“ ist ein Buch mit fast 200 Seiten – keine „leichte“ Kost und nicht so einfach nebenbei einmal zu lesen. Man muss sich schon darin vertiefen, aber Siegurd Seifert versteht es, den Stoff mit vielen Anregungen und persönlichen Erfahrungen unterhaltsam und leicht lesbar zu präsentieren. Wer dieses Buch gelesen hat, der verfügt dann zugleich über ein gutes Nachschlagwerk zum Thema „Öffentlichkeitsarbeit“.
Ich habe Siegurd Seiferts Buch gelesen – und hätte anschließend gern weitergelesen. Mit seinem Buch hat der Autor bei mir Interesse geweckt. Ich hätte jetzt gern mehr erfahren, zum Beispiel, über das barrierefreie Gestalten von Druckerzeugnissen, über das Aufnehmen und Bearbeiten von Audiodateien und Videos, über das Einfügen von Untertiteln in Videos. Das ist in diesem Buch noch nicht enthalten. Aber vielleicht steht das ja schon auf dem Notizzettel des Autors für sein nächstes Buch. Für die sozialen Vereine wäre auch das ein gebrauchter Ratgeber und Hilfe, ihre Öffentlichkeit weiter zu entwickeln.