BVG Muva hilft, wenn der Aufzug streikt

Im September 2022, startete das neue, inklusive On-Demand-Ridepooling der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Unter dem Namen BVG Muva vereint der neue Service zwei Angebote unter einer Dachmarke: Schon lange erwartet, bietet der BVG Muva Aufzugersatz in einem Pilotgebiet eine alternative, barrierefreie Fahrmöglichkeit für mobilitätseingeschränkte Personen, wenn ein Aufzug am Bahnhof beispielsweise ausfällt. Nach einer Testphase von einem Jahr soll das Angebot Aufzugersatz auf ganz Berlin ausgeweitet werden.

BVG Muva Flexible Fahrt hingegen steht für ein neues On-Demand-Angebot mit Rufbussen für alle in einem rund 62 Quadratkilometer großen Einsatzgebiet im Osten der Stadt. Dank eines intelligenten Systems bündeln die Rufbusse möglichst viele Fahrten mit ähnlichen Zielen und sorgen so für umweltfreundliche Mobilität mit weniger Verkehr auf Berlins Straßen. Typisch Nahverkehr also. Zum Betriebsstart sind insgesamt 20 Fahrzeuge im Einsatz. Sie können per App sowie telefonisch gebucht werden. Die Möglichkeiten zu buchen und zu bezahlen werden im Betrieb weiter optimiert.

„Mit diesem Angebot sind wir deutschlandweit Vorreiter“

Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: „Mit dem Muva-Pilotprojekt kommen wir einer Mobilitätsgarantie für alle Fahrgäste, die auf barrierefreien Nahverkehr angewiesen sind, ein großes Stück näher. Wo ein Aufzug ausfällt oder leider noch fehlt, soll niemand mehr auf der Strecke bleiben, denn per App oder per Telefon kann ab sofort der Muva-Bus bestellt werden. Mit diesem Angebot sind wir deutschlandweit Vorreiter. Unter dem Muva-Dach testen wir zudem erstmals ein modernes, flexibles Rufbussystem – ein gepooltes On-Demand-Angebot, um die Mobilitätswende verstärkt in die Außenbezirke zu bringen. 

Wir wollen damit den Verzicht aufs Auto erleichtern und denen ein Angebot machen, die wegen langer Wege zur Haltestelle weniger mobil sein konnten. Die BVG startet hier mit einem Grundangebot, das laufend verbessert wird. Ich bin gespannt, wie dieses Projekt angenommen wird – und was wir daraus für die Mobilitätswende lernen können.“

Eva Kreienkamp, Vorstandsvorsitzende der BVG: „Bequem, einfach, bedarfsgerecht – so soll öffentlicher Nahverkehr sein, damit die Menschen ihn gern und häufig nutzen. Dort, wo wir mit großen Bussen und Bahnen noch nicht überall hinkommen, soll der BVG Muva jetzt Lücken schließen und die Menschen umweltfreundlich mobiler machen. Zugleich feiert ein Meilenstein für alle mobilitätseingeschränkten Menschen Premiere. Damit unterstreichen wir unser gemeinsames Ziel: Mobilität für alle, jederzeit und überall in Berlin.“

Mobil ohne festen Fahrplan

Der BVG Muva befördert nach Bedarf, also ohne festen Fahrplan. Dabei sind die flexiblen Fahrten im Bediengebiet rund um die Uhr verfügbar, die barrierefreie Mobilitätsgarantie als Aufzugersatz kann entsprechend der Betriebszeiten der U- und S-Bahnen genutzt werden. Gebucht wird über die gemeinsame „BVG Muva“-App für Android oder iOS. Für die Nutzung der Mobilitätsgarantie ist eine telefonische Buchung unter (030) 256-55555 möglich, für die flexiblen Fahrten unter (030) 256-23333.

Die Fahrzeuge haben Platz für bis zu sieben Fahrgäste. Wenn der BVG Muva für den fehlenden Aufzug einspringt, gibt es feste, markierte Haltestellen. So ist ein sicheres Ein- und Aussteigen der Fahrgäste gewährleistet. Für die flexiblen Fahrten mit dem Rufbus werden hingegen sowohl Bushaltestellen als auch weitere „virtuelle“ Haltepunkte im Bediengebiet genutzt, zum Beispiel an Kreuzungen oder Straßenecken. Trotz insgesamt rund 4000 Haltepunkten ist der BVG Muva daher kein Tür-zu-Tür-Service.

Grundvoraussetzung ist ein VBB-Ticket

Als Mobilitätsgarantie steht der BVG Muva bei fehlendem oder defektem Aufzug zur Verfügung, sofern eine alternative barrierefreie Route mit Bus und Bahn wesentlich länger dauern würde. Dieser Service wird zunächst entlang der U8, Teilen der U5 sowie an den S-Bahnhöfen Marienfelde und Attilastraße erprobt. Die Nutzung steht allen Fahrgästen mit Mobilitätseinschränkungen offen – z.B. Menschen mit Schwerbehinderungen, Senior*innen, Personen mit Kinderwagen oder Kleinkindern, Personen mit Gepäck. Zur Mitfahrt reicht beim Aufzugersatz ein gültiges VBB-Ticket. Die flexiblen Fahrten ergänzen im Bediengebiet den klassischen Linienverkehr. Natürlich kommt auch bei diesem Service bei Bedarf ein barrierefreies Fahrzeug. Voraussetzung ist auch hier ein gültiges VBB-Ticket, egal ob Abonnement oder z.B. Einzelfahrausweis. Hinzu kommen pauschale Zuschläge.

Die neuen Angebote sind vom Land Berlin bei der BVG bestellt und über den Verkehrsvertrag finanziert. In den vergangenen Monaten wurden sie unter den Arbeitstiteln „BVG Rufbus“ und „Alternative barrierefreie Beförderung“ vorbereitet. Mit dem Betriebsstart des BVG Muva am heutigen Donnerstag wird der Berliner Nahverkehr neben Bahnen, Bussen und Fähren damit um ein weiteres, modernes Verkehrsmittel ergänzt.

Anfang 2023 soll die Möglichkeit hinzukommen, Fahrten im Voraus zu buchen. Alle Infos zum BVG Muva, dem Tarif und der App sowie ein FAQ für Fahrgäste gibt es ab sofort unter: BVG.de/BVG-Muva. Die „BVG Muva“-App steht in den App-Stores zur Verfügung.

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