Felix Tautz ist der neue Vorsitzende

Nach etwas mehr als 4 Monaten trat Gerd Miedthank von seiner Position des BBV-Vorsitzenden zurück. Letztendlich wurde dieser Schritt notwendig, wegen seiner sehr eigenen Amtsführung. In einer Vorstandssitzung kooptierte der Vorstand Herrn Tautz als neuen Vorsitzenden. Mit Felix Tautz sprach Dominik Peter.

BBZ: Felix, kannst du dich dem Leser kurz vorstellen?

Felix Tautz: Ich bin 45 Jahre alt und wohne bereits über die Hälfte meines Lebens in meiner Wahlheimat Potsdam. Seit einem Unfall im Mai 1998 bin ich hoch querschnittsgelähmt (Tetraplegie), was mich jedoch nicht davon abhält, ein selbstbestimmtes, erfülltes und produktives Leben zu führen. Ich bin als Rechtsanwalt zugelassen und arbeite seit 2018 als Berater der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle beim Berliner Behindertenverband. Ich bin seit über 10 Jahren Vereinsmitglied und konnte zwischenzeitlich schon Erfahrung als Vorstandsmitglied sammeln. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meinem fast 12-jährigen Sohn, mit Lesen, Reisen und Kochen. 

BBZ: Was sind deine ersten wichtigsten Aufgaben in dieser Funktion? 

Felix Tautz: Meine vorrangige Aufgabe wird sein, auf die Stabilität und Arbeitsfähigkeit des Vereins hinzuwirken und den Verein im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit gegebenenfalls zu vertreten.

Ferner bin ich als Leiter der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle beim BBV e.V. momentan damit befasst, unser Beratungsangebot ab 1. Januar 2023 auch im Bezirk Treptow-Köpenick zu etablieren. Hierfür, sowie für unsere Beratungsstelle in Berlin Mitte, haben wir für die kommenden 7 Jahre nämlich den Auftrag des Bundesministeriums für Soziales und Arbeit erhalten, unser niederschwelliges Beratungsangebot auszubauen und zu etablieren.

BBZ: Deine Beratertätigkeit zeigt dir ja quasi beruflich auf, welche Probleme behinderte Menschen haben. Kannst du mal aufzeichnen, wo der Schuh drückt?

Felix Tautz: An erster Stelle der Beratungsthemen steht – mittlerweile ziemlich deutlich – die Suche nach bezahlbarem, barrierefreiem Wohnraum. Da können wir natürlich nur bedingt Abhilfe schaffen, denn bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum ist in Berlin Mangelware. Wird es leider auch mittelfristig bleiben.

Gleich danach werden immer wieder Fragen rund um den Schwerbehindertenausweis, dem Grad der Behinderung (GdB) und der dazugehörigen Merkzeichen an uns – also auch an meine EUTB-Kollegen – herangetragen. EUTB ist die Kurzform für ergänzende, unabhängige Teil-
habeberatung. Schließlich wenden sich viele unserer Ratsuchenden in der EUTB häufig mit Fragen zu Leistungen der Eingliederungshilfe an uns. Hierbei handelt es sich ja auch um einen sehr schwierig zu verstehenden Bereich.

BBZ: Du wurdest einstimmig vom Vorstand kooptiert, also als neuer Vorsitzender ernannt. Wie geht es weiter?

Felix Tautz: Die Kooptierung bedeutet ja quasi das „Hinzuwählen“ eines neuen Vorstandsmitglieds, welches die Lücke des zurückgetretenen Vorstandsmitglieds bis zur nächsten Mitgliederversammlung schließen soll. Damit wird vor allen Dingen die Handlungsfähigkeit des Vereins gewährleistet. 

Dass die Wahl auf mich einstimmig ausgefallen ist, freut mich sehr! Für das mir damit von meinen Vorstandskollegen entgegengebrachte Vertrauen, möchte ich mich nochmals herzlich bedanken. 

BBZ: Was schätzt Du am BBV?

Felix Tautz: Am BBV schätze ich, dass es dieser Verein geschafft hat, über Jahre hinweg die Interessen von Menschen mit ganz verschiedenen Behinderungsarten zu vertreten und sich als  zuverlässige Institution der Selbsthilfe im Rahmen der Behindertenpolitik im Land Berlin zu etablieren. Dies liegt zum Beispiel an unserer, durch unseren langjährigen Geschäftsstellenleiter Lutz Kaulfuß, dem allseits höflichen und hilfsbereiten Dominik Stronz und der Seele für die Ehrenamtsarbeit, Dorothea Ismail, gut organisierten Geschäftsstelle. 

Aber auch das große Engagement ehrenamtlicher Mitglieder, wie beispielsweise unserer Schatzmeisterin, Frau Herzog, hat maßgeblich zum Erfolg des Berliner Behindertenverbands (Kurzform BBV) beigetragen. Aber auch für junge Menschen mit behinderungsbedingten Beeinträchtigungen bietet der BBV u.a. als Arbeitgeber neue Perspektiven. Was dem BBV besonders gut gelingt, ist der Anspruch und die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln, um seine Wirkungsmöglichkeiten stetig zu verbessern.

BBZ: Die BBZ wünscht Dir viel Erfolg bei deiner Vorstandsarbeit und eine glückliche Hand. Besten Dank für das Interview.

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