„Du hast ein Rad ab!? – Dann komm vorbei!“

Wir stellen in dieser BBZ-Serie Angebote und Selbsthilfegruppen in Berlin vor. Wir möchten damit Informationen und Chancen von Selbsthilfegruppen erläutern, außerdem zu Gruppengründungen animieren sowie Vorurteile abbauen. Diese Serie richtet sich an bereits Aktive und Interessierte der Selbsthilfe.

„Schauen Menschen im Internet nach Selbsthilfegruppen für junge Menschen mit Behinderungen, finden sie nicht wirklich viel. Das möchten wir mit unserer Selbsthilfegruppe namens „Rad ab!“ ändern.“, erzählt Linus Bade zu Beginn, immer dann, wenn neue Teilnehmende erscheinen.  Dominik Stronz, Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des Berliner Behindertenverbands ergänzt: „Die Selbsthilfegruppe ist übrigens beim BBV angesiedelt.“

Initiiert wurde die Gründung von „Rad ab!“ von Linus Bade und Jasper Dombrowski. Beide haben sich in der Behindertenszene bereits einen Namen geschaffen. Sie haben unter anderem die Internetseite Handicap Lexikon (www.handicap-lexikon.de) und betreiben sie aktuell noch immer.Das Besondere an der Gruppe ist, dass die Teilnehmenden selbst entscheiden, was die Gruppe für Aktivitäten unternimmt. „Wir streben kein bestimmtes, vorgefertigtes Konzept an, sondern wir sind offen für Ideen und Aktivitäten“, so Dominik Stronz, der die Gruppe auch mitbetreut. „Uns ist es auch egal, welche Art von Einschränkungen jemand hat, denn wir wollen eine behinderungsübergreifende Selbsthilfegruppe sein“, meint Linus Bade. Weiter erzählt er, dass der Fokus der Selbsthilfegruppe erst einmal auf einem gemeinsamen Kennenlernen liegt, aber natürlich auch darauf eventuelle Probleme anzusprechen und zu lösen. Vor allem geht es darum, Spaß in der Gruppe zu haben und neue Leute kennenzulernen.  Der gemeinsame Nenner der Selbsthilfegruppe soll das Alter sein, denn daraus ergeben sich ähnliche Schwierigkeiten und Herausforderungen.

Linus Bade erinnert sich: „Zum Beispiel, als wir den Film „Die Goldfische“ im Kino am Alexanderplatz anschauen wollten, aber wohl zu viele Rollstuhlfahrende waren. Da hat uns das Kinopersonal aus Brandschutzgründen nicht reingelassen. Im Nachhinein ist es eigentlich ziemlich absurd. Naja, wir waren dann alle gemeinsam im Café. Das war auch nett.“ Natürlich gab es auch Unternehmungen, die geklappt haben. So waren einige Teilnehmende im Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz und auch schon mal einen Freitagnachmittag auf dem Tempelhofer Feld grillen.

Auch Corona war für die Rad ab!-Gruppe schwierig. Waren es vor der Pandemie regelmäßig acht bis zehn Teilnehmende, sind es heute vier Stammmitglieder. In den ersten Lockdowns gab es immer mal Videokontakt, allerdings sind diese auch abgeebbt. Die Möglichkeit per Video teilzunehmen, besteht weiterhin. Die Treffen finden hybrid statt. „Seit einigen Wochen gibt es immer wieder Interessierte, die sich bei uns melden. Das gibt Hoffnung auf die nächsten Treffen. Wir freuen uns über jede und jeden Interessierten“, meint Dominik Stronz am Ende.

Volle Unterstützung

Lutz Kaulfuß, Geschäftsstellenleiter beim Berliner Behindertenverband e.V. freut sich über die Gründung der jungen Gruppe: „Wir unterstützen die Gruppe überall da, wo es uns möglich und gewünscht ist“, so Lutz Kaulfuß. Die regelmäßigen Treffen finden immer am letzten Freitag eines Monats im zeitlichen Rahmen von 16:00 bis 18:00 Uhr in der barrierefreien Geschäftsstelle des Berliner Behindertenverbands (Jägerstraße 63 d, 10117 Berlin) statt. Anmeldungen sind erwünscht (per Telefon: 030 / 204  38  47 oder per E-Mail: shg-rad-ab@bbv-ev.de).

Interessierte, die zukünftig Informationen über die Rad ab!-Gruppe erhalten möchten oder mit der Gruppe kommunizieren wollen, können es über den neuen Facebook-Auftritt. Die Adresse lautet: www.facebook.com/jungeselbsthilfeberlin. Gerade die sozialen Medien sollen bei Rad ab! im Mittelpunkt der Kommunikation stehen.

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