Mit Bahn und Burgenlinie den Süden Brandenburgs entdecken

Auf zu neuen Ausflugszielen in Brandenburg: Mit dem Bus gelangt man sogar in etwas entlegenere Ecken des Landes, um zum Beispiel im Mai und Juni die Rhododendren im Schloss-park Wiesenburg blühen zu sehen, die Ausstellung des Naturparkzentrums Raben im Hohen Fläming kennenzulernen oder in Lühnsdorf die idyllische kleine Backsteinkirche zu erkunden. Es geht eben doch, klimafreundlich und ohne Auto einen Ausflug zu unternehmen – ob mit der ganzen Familie oder als Senioren mit körperlichen Einschränkungen. Denn all diese reizvollen Ziele sind mit der barrierefrei zugänglichen „Burgenlinie“ erreichbar, die diese Ausflugsziele in einem Rundkurs fünfmal täglich miteinander verbindet. 

Rund eine Stunde braucht der Zug RE7 vom Berliner Hauptbahnhof in den Fläming und erreicht Bad Belzig z.B. um 10:16 Uhr. Direkt am Bahnhof wartet bereits die Buslinie 572, die „Burgenlinie“, auf Fahrgäste, um diese mitten hinein in den Naturpark Hoher Fläming mit seinen sanften Hügeln, tiefen Wäldern und mächtigen Burgen zu chauffieren. Sie fährt im Uhrzeigersinn und bedient auf ihrem Weg die schönsten Ausflugsorte in der Region. Der Bus ist damit die ideale Alternative zum Auto, weil Dank Deutschland-Ticket oder Tageskarte mehrere Unterwegstopps möglich sind. Das Brandenburg-Berlin-Ticket hat den zusätzlichen Vorteil, dass gleich fünf Personen damit fahren können, also der ideale Begleiter für Familien mit Kindern. Und dass es sich bei den Bussen um solche mit Rampe oder sogar Hublift handelt, macht die Burgenlinie ebenso für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigung sowie mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen attraktiv.

Einkehren im Vierseithof

Um 10:24 Uhr geht’s weiter mit dem Bus. In nur rund zehn Minuten erreicht er Lühnsdorf. Wer hier schon ein wenig Landluft schnuppern möchte, kann zum Beispiel die kleine Dorfkirche über eine mobile Rampe besuchen und zum Mittag dann im wenige Meter entfernten Restaurant Landhaus Alte Schmiede einkehren, einem liebevoll restaurierten Vierseithof mit einer saisonal abwechslungsreichen Auswahl an regionalen Produkten, z.B. Wild- und Fischgerichte, Spargel, wilde Beeren und Kürbis. Das Restaurant verfügt zudem über ein Behinderten-WC auf dem Hof, einen großen Landschaftsgarten mit Teich und ein Freigehege mit Kaninchen, Ziegen, Schweinchen und Hühnern.

Wem das noch zu früh ist, bleibt einfach sitzen und fährt weiter bis nach Raben. Dort hält der Bus um 10:54 Uhr direkt am Naturparkzentrum Hoher Fläming. Zu sehen gibt es dort unter anderem die unterhaltsam gemachte Ausstellung „Ritterburgen, Rummeln und Riesensteine“, die sich im Dachgeschoss befindet und über einen Rollstuhllift zu erreichen ist. Die Schau zeigt die reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt des Naturparks. Ebenso der Garten der Sinne ist sehenswert. Und wer die sich in der Nähe befindliche Burg Rabenstein besuchen möchte, kann sich für den Abstecher dorthin einen Elektroscooter leihen, mit dem der Anstieg auf den Burgberg gut zu bewältigen ist. Wem der Magen knurrt, sollte lieber das Gasthaus Hemmerling ansteuern, wo es deutsche Küche, aber auch Flammkuchen gibt. Das Gasthaus hat keine behindertengerechte Toilette, aber die im Naturparkzentrum ist nicht weit entfernt.

Ein Wald blüht auf

Mit dem nächsten Bus um 13:54 Uhr geht die Tagesreise dann weiter nach Wiesenburg. Nach rund zwanzig Minuten hält die Burgenlinie an der Haltestelle „Wiesenburg / Schule“, die ein guter Ausgangspunkt ist, um im Mai und Juni die Rhododendron-Blüte im dortigen Schlosspark zu bestaunen. Das ist ein wahrer Farbenrausch: Sie leuchten in gelb, orange, pink, violett, rot oder zartem rosé. Der Park gilt als das bedeutendste Gartendenkmal zwischen Sanssouci in Potsdam und dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Wer allerdings nicht so gut zu Fuß oder mobil ist, sollte mit dem Bus oben in der Stadt an der Haltestelle Ortsmitte aussteigen und dann die Topographie nach unten nutzen, statt andersrum Steigung zu haben.

Der Schlossparks wurde 1863 im Stil eines englischen Landschaftsgartens vom damaligen Schlossherrn Curt Friedrich Ernst von Watzdorf angelegt. Die großflächigen Rhododendron-Pflanzungen finden sich im mittleren und südlichen Teil, wo der Park eher wie ein Wald daherkommt. Sehenswert ist außerdem das so genannte Parterre im zentralen Teil des Schlossparks unterhalb des Schlosses. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die Erdgeschoss-Wohnung im Schloss, sondern um die speziellen Blumenbeete mit den Kugelfichten an den Rändern. Es ist das größte und schönste dieser Art im Land Brandenburg. Die Pflanzen sind wie das Muster bei einem Teppich angeordnet. Außerdem handelt es sich um besonders kleine und flache Pflanzen – daher der Name Parterre.

So viel bunte Farbenpracht in der Natur macht natürlich Appetit, da ist es gut zu wissen, dass es in Simones Café selbst gebackenen Kuchen und im Eiscafé am Schlosstor neben Kuchen hausgemachtes Eis gibt. Beide Cafés sind über eine Rampe mit dem Rollstuhl zu erreichen. Gut gestärkt kann es dann um 16:15 oder 18:15 Uhr mit dem nächsten Bus zurück nach Bad Belzig gehen, wo direkter Bahn-Anschluss nach Berlin besteht. Damit neigt sich ein perfekter Ausflugstag im Hohen Fläming dem Ende zu.

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