Silvester neu denken

In den Niederlanden endet ab Silvester 2026/2027 die private Silvesterböllerei. Dieser Schritt basiert auf Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltaspekten. Da sind  Argumente, die auch in Deutschland zunehmend Bedeutung erhalten. Der Berliner Behindertenverband (BBV) begrüßt daher das Engagement der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und unterstützt die Forderung nach einem bundesweiten Verbot privater Feuerwerkskörper.

Die Auswirkungen privater Feuerwerke sind vielfältig: In den ersten Stunden eines neuen Jahres steigt die Feinstaubbelastung auf das Vielfache normaler Werte. Kliniken behandeln regelmäßig Augen-, Hand- und Hörverletzungen, Rettungsdienste geraten an Kapazitätsgrenzen. Für Menschen mit Behinderungen, mit sensorischen Einschränkungen, Atemwegserkrankungen oder Traumafolgestörungen sowie für Assistenzhunde bedeuten Böller und Raketen nicht selten Stress, Rückzug und gesellschaftliche Isolation. Auch für Tiere – ob im städtischen oder ländlichen Raum – sind die Folgen erheblich.

Zahlreiche Städte haben inzwischen Verbotszonen eingerichtet. Diese sind jedoch lokal begrenzt, schwer kontrollierbar und bieten keinen verlässlichen Schutz für besonders betroffene Personengruppen. Gleichzeitig wächst der Wunsch vieler Menschen nach einem ruhigeren und planbaren Jahreswechsel. Eine bundesweite Regelung könnte hier Klarheit schaffen.

Die Deutsche Umwelthilfe hat ein Bündnis aus 46 Organisationen aufgebaut – darunter die Gewerkschaft der Polizei, die Bundesärztekammer sowie Verbände aus Gesundheits-, Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz. Gemeinsam wenden sie sich mit einem offenen Brief an Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. Die Petition wurde bereits über 600.000 Mal unterstützt und erfährt wachsende mediale und politische Aufmerksamkeit.

Der Berliner Behindertenverband unterstützt diesen offenen Brief ausdrücklich. Aus unserer Sicht kann ein reguliertes Silvester mit öffentlichen Feuerwerken Tradition bewahren und zugleich Belastungen für Gesundheit, Umwelt und gesellschaftliche Teilhabe reduzieren. Es geht nicht um ein Verbot um seiner selbst willen, sondern um ein Silvester, das für alle Menschen zugänglich, sicher und verantwortungsvoll gestaltet ist.

Unter mitmachen.duh.de/boellerfreies-silvester können der offene Brief eingesehen und mitgezeichnet werden.

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