Selbsthilfe in Steglitz-Zehlendorf und der Amputierten Treffpunkt

„Amputation ist nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang“, so lautet der Leitspruch des Amputierten Treffpunktes Berlin-Brandenburg, einer Selbsthilfegruppe von mehr als 70 Menschen, die 2013 gegründet wurde und sich aktuell in der Villa Donnersmarck im Bezirk Steglitz-Zehlendorf trifft. 

Nicht nur die Größe unterscheidet die SHG von den meisten anderen Gruppen, der Amputierten Treffpunkt ist auch ein eingetragener Verein. Mitglieder sind sowohl bein- als auch armamputierte Menschen sowie Personen mit Gliedmaßenverkürzungen im Alter von 20 -90 Jahren und deren Angehörige. Angefangen hat die Gruppe, damals noch in Schöneberg, mit 7 Personen. Heute sind bei den monatlichen Treffen bis zu 30 Teilnehmende dabei, wobei Angehörige sich meistens separat treffen.  Neben Gesprächen zu verschiedenen Themen gibt es bei den Amputierten wie in manchen anderen Gruppen praktische Übungen. Während bspw. Aphasiegruppen Sprechübungen machen, sind es beim Amputierten Treffpunkt Geh- und Stehübungen.

„Unser Verein ist natürlich auch Mitglied im BMAB, dem Bundesverband von Menschen mit Arm- oder Beinamputationen“, berichtet Sylvia Wehde, Vorsitzende/ Sprecherin der SHG, Ansprechpartnerin für Beinamputierte und meine Gesprächspartnerin im Doppelinterview neben Petra Glasmeyer vom der Selbsthilfekontaktstelle Steglitz-Zehlendorf. 

Sylvia Wehde (59) ist selbst doppelseitig beinamputiert, wobei zwischen beiden Amputationen 22 Jahre lagen (1987 der linke Fuß und 2009 der rechte Unterschenkel). „Besonders an unserer Gruppe ist auch, dass Mitglieder nicht wie bei den meisten Gruppen aus der näheren Umgebung kommen, sondern sogar aus Brandenburg/ Havel oder Magdeburg“, berichtet Frau Wehde und nennt Peerberatung einen weiteren wichtigen Aspekt des Amputierten Treffpunkts. „Wir unterstützen uns in der Gruppe, aber wir gehen auch als Experten in eigener Sache in Krankenhäuser oder Sanitätshäuser und beraten Betroffene dort.“ Dass es bei den Treffen der Gruppe gelegentlich auch Fachvorträge zu Orthopädietechnik und anderen Themen gibt, ist dagegen fast selbstverständlich. Der Amputierten Treffpunkt ist insgesamt ein Aushängeschild der Kontaktstelle im Südwesten der Stadt. Aber natürlich gibt es wie in jedem Bezirk viele andere SHG mit wichtigen Themen von A wie Angehörige nach Suizid bis Multiple Sklerose, Parkinson oder Singen für Menschen mit Depressionen, insgesamt ca. 130 Gruppen. Ansprechpartnerinnen im Mittelhof sind Petra Glasmeyer und Hanne Theurich, sowie seit kurzem eine dritte Mitarbeiterin für den Bereich Migration / Interkulturelle Nachbarschaftshilfe bzw. digitale Selbsthilfe. Neben den vorhandenen Räumlichkeiten in der denkmalgeschützten Villa entsteht zurzeit ein neuer 90 qm großer Veranstaltungsraum, der voraussichtlich zum Jahresende fertig wird. 

Informationen: Selbsthilfekontaktstelle im Mittelhof e.V. – Steglitz-Zehlendorf

Tel.: 030 80 19 75 14 | Mail: selbsthilfe@mittelhof.org | Web: www.mittelhof.org

Amputierten Treffpunkt Berlin-Brandenburg e.V. 

Web: www.amputiertenhilfe-bln-bbg.de

AOK Logo
Diese Artikelseite wird durch die AOK Nordost unterstützt.

Von: