Nothilfepaket für Kinder mit besonderem Förderbedarf gefordert

Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) fordert gemeinsam mit der Deutschen Kinderhilfe – Die ständige Kindervertretung – ein Nothilfepaket, um Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf in Zeiten der Corona-Krise eine Bildungschance zu geben.

Über zwei Millionen Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf befinden sich durch die Einschränkungen im Schulbetrieb in einer besonders schwierigen Situation. Sie sind nicht in der Lage, die Aufgaben, die ihnen digital übermittelt werden, selbstständig zu erarbeiten. Schulen können nur in sehr eingeschränkter Form Präsenzunterricht durchführen. Förderunterricht findet bedingt durch die Corona-Pandemie in den meisten Schulen nicht statt. Ein Teufelskreis, denn Kindern mit besonderem Förderbedarf fehlt häufig
das notwendige Leseverständnis, um sich Aufgaben eigenständig zu erschließen oder sie können ohne fachkundige Anleitung keine mathematischen Operationen durchführen. Die betroffenen Kinder können so einen Großteil des Schulstoffes nicht aufnehmen, was sie daran hindert, den Anschluss in unserem Bildungssystem zu behalten. Dabei sind ca. 10 % aller Schülerinnen und Schüler von einer Legasthenie und/oder Dyskalkulie betroffen und eine noch weit höhere Zahl von Schülerinnen und Schülern hat ebenfalls einen besonderen Förderbedarf.

Schnelles Handeln erforderlich

Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf, Kinder mit besonderem Förderbedarf außerschulisch zu unterstützen. So könnten z. B. qualifizierte Legasthenie- und Dyskalkulietherapeut*innen diese individuelle Förderung sofort durchführen, wenn dafür Fördergelder bereitgestellt würden, sagt Tanja Scherle, Bundesvorsitzende des BVL. Bereits vor der Corona-Pandemie wurden viele Kinder mit einer Legasthenie und/oder Dyskalkulie aufgrund des Lehrkräftemangels nicht ausreichend schulisch gefördert. Jetzt spitzt sich die Situation für diese Kinder dramatisch zu, weil Ihnen die notwendige zusätzliche Förderung fehlt.

Eltern sind mit der aktuellen Situation hoffnungslos überfordert und bitten dringend um Hilfe und finanzielle Unterstützung, um weiteres seelisches Leid von ihren Kindern abzuwenden, damit sie nicht ganz in unserem Bildungssystem abgehängt werden. Es muss jetzt so schnell wie möglich gehandelt und ein Sofortprogramm zur Entlastung von Schulen und Eltern auf den Weg gebracht werden, um außerschulische Förderung zu finanzieren. Dieses Sofortprogramm muss ebenso zügig wie das Sofortprogramm für digitale Lernmittel, das Nothilfeprogramm für Studierende, Hilfen beim BAföG und ganz aktuell die Wiederaufnahme der kostenlosen Mittagsmahlzeit aus dem Bildungs- und Teilhabepaket bereitgestellt werden, fordert Rainer Becker, Vorstand der Deutschen Kinderhilfe  „Die ständige Kindervertretung e.V..“ Die Corona-Pandemie wird die Unterrichtssituation noch bis in das Jahr 2021 deutlich einschränken. Die Bundesregierung muss daher dringend gemeinsam mit den Ländern handeln und ein Nothilfepaket schnüren. Die ausgesprochen kritische Situation bedroht langfristig massiv den Bildungserfolg der Kinder, was auch volkswirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen wird.

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