Soziale Teilhabe – aber bitteschön für alle!

 

Reaktion der ISL zu Interviewaussagen von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales

Anlässlich des 5. Mai, dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, appelliert die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) an den neuen Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, behinderte Menschen bei seinen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen mitzudenken und einzubeziehen. „Wir begrüßen zwar die im ‚Tagesspiegel´ und in der ´Welt am Sonntag´ geäußerten Positionen des Ministers, dass sich Arbeit wieder lohnen soll und er Menschen in sozialversicherungspflichtige Arbeit bringen möchte, um soziale Teilhabe zu ermöglichen,“ sagt ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade. „Gleichzeitig fordern wir ihn aber auf, dabei behinderte Menschen besonders zu berücksichtigen, da sie in allen Lebensbereichen benachteiligt sind, so auch auf dem Arbeitsmarkt.“

Noch immer liege die Arbeitslosenquote in Deutschland mit 12,4 Prozent bei Menschen mit Behinderungen mehr als doppelt so hoch wie bei nichtbehinderten Menschen mit 5,4 Prozent, erläutert Arnade. Ebenso müssen die über 300.000 arbeitenden Menschen in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), auch nach Ansicht des UN-Fachausschuss, dem allgemeinen Arbeitsmarkt in naher Zukunft angehören. Hier sollte stärker über das Budget für Arbeit informiert und eine Ausstiegsstrategie aus den WfbM erarbeitet und umgesetzt werden.

„Erst wenn jeder Mensch gleichberechtigt mit anderen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, werden wir dem Ziel der Inklusion gerecht. In unserem Land werden behinderte Menschen schon von Kindheit an in Sondereinrichtungen abgeschoben, wodurch es für die Betroffenen viel schwerer wird, ein selbstbestimmtes Leben in einer inklusiven Gesellschaft zu leben,“ betont Arnade.

 

Fotografin ist Susie Knoll

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