Long COVID – Auswirkungen auf Rehabilitation

Der Versorgungsbereich der medizinischen Rehabilitation ist überwiegend auf die Versorgung von Betroffenen mit Long COVID vorbereitet.  Dies ergab eine aktuelle Befragung der BAR, die seitens des BMAS initiiert wurde. Die Mehrheit der Einrichtungen, in denen Long COVID behandelt wird, verfügt über freie Kapazitäten.

Im Zuge der Befragung, die vom 13. September bis 1. Oktober 2021 stattfand, wurden alle stationären medizinischen Reha-Einrichtungen angeschrieben, die im Reha-Einrichtungsverzeichnis (REV) der BAR gelistet sind (N = 1.080). Für 338 Einrichtungen konnten Daten ausgewertet werden. 173 (51 Prozent) der 338 Einrichtungen gaben an, dass eine Behandlung von Long COVID in der Einrichtung erfolgt. 165 (49 Prozent) verneinten dies. 95 Prozent der Einrichtungen, in denen Long COVID behandelt wird, bestätigten, dass die Gesamtvoraussetzungen für eine Rehabilitation bei Long COVID in der Einrichtung eher oder voll gegeben sind. Die Wartezeiten auf die Behandlung bzw. einen Reha-Platz für Betroffene haben sich demnach nicht systematisch verlängert.Für rund zwei Drittel (65 Prozent) der befragten Einrichtungen, in denen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden mit Long COVID behandelt werden, sind sowohl die Kapazitäten hierfür vorhanden als auch die personellen, räumlichen, technisch-apparativen und fachlichen Voraussetzungen gegeben. Der Rest berichtet entweder über fehlende Kapazitäten und/oder über fehlende Voraussetzungen oder eine Kombination von beiden. Die kumulierte Gesamtzahl der bis zum Zeitpunkt der Befragung behandelten Long COVID-Rehabilitanden in den Einrichtungen beträgt N = 11.948. 

Die verwendete Methodik lässt keine Hochrechnungen zu

Die erhobenen Daten ergeben: Long COVID wird eher in größeren Einrichtungen behandelt. Long COVID-Rehabilitandinnen und Rehabilitanden werden sowohl in indikationsspezifischen Fachabteilungen behandelt, die der Primärdiagnose entsprechen, als auch in spezifischen Fachabteilungen für Long COVID sowie in interdisziplinären, indikationsübergreifenden Fachabteilungen. Teilweise findet keine Zuordnung zu einer bestimmten Fachabteilung statt. Die häufigsten Gründe dafür, dass keine Reha für Menschen mit Long COVID angeboten wird, sind fehlende Zulassungen (59 Prozent der verneinenden Einrichtungen) und fehlende Behandlungskonzepte für Long COVID-Erkrankungen (49 Prozent). 20 Prozent geben an, es fehle ihnen an Kapazitäten dafür. 11 Prozent konstatieren, dass entsprechende Belegungen durch Leistungsträger fehlen.

Fachabteilungsstruktur für Long COVID: Spezifische Post-Corona-Rehabilitationen für COVID-19 assoziierte Erkrankungen werden sowohl in den jeweils indikationsspezifischen Fachabteilungen durchgeführt (41,9 Prozent), die der Leitsymptomatik des Long COVID-Erkrankungsbildes entsprechen, als auch in indikationsübergreifenden interdisziplinären Spezialabteilungen für Long COVID mit einem spezifischen Long COVID-Rehaprogramm (32,5 Prozent). 

Indikationsspezifität bei Long COVID: Am höchsten ist der Anteil von Long COVID-(Zusatz-)Diagnosen in neurologischen Fachabteilungen. Von den 48 Einrichtungen, die über eine neurologische Fachabteilung verfügen, behandeln 46 Einrichtungen (96 Prozent) Patienten mit einer Long COVID-(Zusatz-)Diagnose. Auch andere Einrichtungen mit einschlägigen Fachabteilungen (Psychosomatik: 89 %, Pneumologie: 84 % Kardiologie: 79 %, Geriatrie: 77 %) zeigen hier hohe Quoten. Reha-Konzepte für Long COVID: Von hier 160 befragten Einrichtungen gaben 100 (63,3 Prozent) an, dass ein spezielles Konzept für die Behandlung von Long COVID genutzt wird. Jeweils 29 Einrichtungen (18,4 Prozent) kreuzten an, dass ein solches Konzept derzeit noch nicht existiert, sondern aktuell erst erarbeitet wird. Auf der BAR-Website (www.bar-frankfurt.de/) sind alle Ergebnisse der Bestandserhebung ausführlich dargestellt. (Quelle: BAR aktuell).

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