Einfach ein genialer Sport unter freiem Himmel

In unserer BBZ-Serie „Selbsthilfe durch Sport und Bewegung“ stellen wir monatlich Sportlerinnen und Sportler mit Behinderungen aus Berlin sowie ihre Sportvereine vor. Sport und Bewegung ist ein wichtiger Aspekt der Selbsthilfe.

Maximilian Laudan ist aktuell 30 Jahre alt, kommt aus Berlin und lebt dort noch immer. Beruflich tätig ist Maximilian als Berater bei MHP, einer 80 prozentigen Tochter von Porsche, und optimiert sowie digitalisiert dort Finanzprozesse im SAP-Umfeld. Maximilian spielt mittlerweile schon 15 Jahre Rollstuhltennis, jedoch in den letzten Jahren mit langen Pausen dazwischen, da er eine schwerere Rückenverletzung hatte. Im Interview erzählte er, dass er zum Tennis gekommen sei, weil sein großer Bruder und seine Mutter Tennis gespielt haben. Er fand es schon immer super faszinierend und dachte, es sei im Rollstuhl unmöglich. Als Maximilian damals den ersten Ball im Training gespielt hatte, wusste er: „Das ist mein Sport“.

Er schildert auch, dass der Sport ihn zwinge über seiner Grenzen hinaus zu gehen. Und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Will man Turniere in der ganzen Welt spielen, ist wenig Spielraum für Ängste. Seine schönsten Sportmomente waren der Sieg über die Nummer drei der Quad-Weltrangliste 2017 sowie die Platzierung unter den besten zehn der Welt. Aber natürlich ist es auch immer toll auf Lehrgängen mit seinem Team zu sein und viel von der Welt zu sehen, berichtet Maximilian weiter.
Am meisten fasziniere Maximilian am Rollstuhltennis, wie schwer dieser Sport ist. Wer Rollstuhltennis lernen möchte, muss erstmal das Fahren des Rollstuhls lernen und wie der Rollstuhl gut zum Ball steht, um dann erst die Schläge lernen zu können. Wenn diese Grundlage erlernt ist, muss immer wieder an seine Grenzen gegangen werden. Da Maximilian seit Anfang an viel trainiert, waren oft die Hände nach dem Training blutig, aber mittlerweile hat sich das auch gelegt. Am Ende des Interviews sagte Maximilian mit breiter Brust: „Momentan bin ich so gut, dass die Zuschauer staunen. Es war genau mein Gedanke, als ich Rollstuhltennis das erste Mal gesehen habe. Atemberaubend, schnell und athletisch. Einfach ein genialer Sport unter freiem Himmel.“

Informationen über die Sportart 

Die Kosten beim Rollstuhltennis sind hoch. Er erzählt, dass ein speziell angepasster Rollstuhl um die 10.000 Euro und ein Training mit Trainer 25 Euro pro Stunde kosten kann.  „Da läppert sich einiges zusammen. Dazu kommen Reifenverschleiß, Fahrtkosten, Anmelde- und Reisekosten bei Turnieren. Ein intensives Vorbereitungsjahr für die Paralympics kostet somit schnell 25.000 Euro,  denn die Turniere finden rund um den Globus statt“, zählt Maximilian weiter auf. In Berlin gibt es eine gute Adresse, um mit Rollstuhltennis anzufangen: Zehlendorfer Wespen Verein. 

In Deutschland gibt es mehrere Rollstuhltennis-Stützpunkte. Interessierte können sich über das internationale Tennis bei der International Tennis Federation informieren: www.itftennis.com. Pro Monat finden etwa 20 bis 30 Turniere über den Globus verteilt statt. Rollstuhltennis ist Teil der Paralympics.

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