Framerunning – noch ein Nischensport

In dem letzten Teil unserer Sportserie spricht Autor Jasper Dombrowski mit seinem Teampartner Linus Bade. In dieser Serie haben wir nun jeden Monat Aktive mit Behinderungen aus dem Berliner Sport vorgestellt, denn wir finden Sport und Bewegung ist ein wichtiger Aspekt der Selbsthilfe.

Linus Bade ist 22 Jahre alt und in Berlin geboren. Seit Geburt hat er eine Cerebralparese, besser gesagt Tetraspastik und betreibt die Sportart Framerunning. Die Sportart gehört zur Leichtathletik und ist eine Art Laufsport, welche meist auf einer Tartanbahn ausgeübt wird.

BBZ: Schön, dass es mit einem Interview geklappt hat. Erzähl doch mal, wie kamst Du zu dem RaceRunning bzw. Framerunning?

Linus Bade: Ehrlich gesagt kam der Sport zu mir. 2018 fand mich der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin über die Webseite „Handicap-Lexikon“, die ich gemeinsam mit Dir betreibe. Zuerst war es geplant, dass wir nur Werbung für den Sport machen. Nach einem ersten Training hat mich der Sport so gepackt, dass ich drangeblieben bin. Damit gehöre ich zu den ersten deutschen
Athleten, die den Sport betreiben.

BBZ: Seit wann machst Du den Sport?

Linus Bade: Den Sport habe ich im Frühjahr 2018 ohne Hintergedanken begonnen. Ich wollte mich einfach bewegen. Relativ schnell wurde ich international klassifiziert, wodurch ich an Wettkämpfen teilnehmen und bewertet werden kann.

BBZ: Wie harmonisieren dein Sport und deine Beeinträchtigung miteinander?

Linus Bade: Eigentlich mehr als perfekt. Das besondere an dem Sport ist, dass dieser extra für Menschen mit Spastik entwickelt wurde.

BBZ: Was waren deine bisher schönsten Sportmomente?

Linus Bade: Die schönste Zeit bisher war die Reise 2019 nach Dänemark. Dort treffen sich einmal im Jahr sämtliche Framerunning-Athleten aus verschiedenen Ländern. Dort war das erste Mal, wo ich mich mit anderen Sportlern und Sportlerinnen vernetzten und messen konnte.

BBZ: Was ist an dem Sport faszinierend?

Linus Bade: Am Framerunning finde ich besonders, dass dieser Sport extra für Menschen mit Behinderung entwickelt wurde. Anders als bei vielen anderen Sportarten muss Framerunnig nicht erst angepasst werden. 

Ein weiterer Punkt ist, dass durch das spezielle Gerät für Menschen mit Behinderung eine Möglichkeit geschaffen wurde, sich sportlich zu bewegen. Framerunning kann zudem auch als Rehasport ausgeübt werden. Das Gerät ist also für sehr viele Zwecke anwendbar.

BBZ: Wo wird der Sport angeboten und fallen kosten an?

Linus Bade: Wir, Du und ich, üben den Sport über den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin e.V. aus, der uns auch die Geräte stellt. Zurzeit zahlen wir keine Gebühren.

Aktuell ist der Sport noch sehr wenig verbreitet. Daher sind die Angebote sehr beschränkt. In Berlin sind wir beide die einzigen, die den Sport betreiben. Deutschlandweit gibt es nur einige Athleten, was sich hoffentlich noch ändern wird. Das liegt hauptsächlich an den Kosten und Transport des Gerätes.

BBZ: Wo können sich die Leser und Leserinnen noch weitere Informationen einholen?

Linus Bade: Für weitere Informationen gibt es die Webseite framerunning.org, die jedoch nicht auf Deutsch verfügbar ist.

BBZ: Gibt es Wettkämpfe und wenn ja wo und wann?

Linus Bade: Da es in Deutschland noch sehr wenige Menschen gibt, die den Sport betreiben, sind zurzeit auch wenig Wettkämpe vorhanden. Grundsätzlich gibt es Wettkämpe, allerdings trete ich dort meist alleine an.

BBZ: Ist die Sportart paralympisch?

Linus Bade: Ganz paralympisch ist der Sport noch nicht. Der Plan ist jedoch, dass dieser noch vollständig in die Para-Leichtathletik aufgenommen wird.

BBZ: Vielen Dank für das nette Interview. Ich hoffe, dass wir gemeinsam noch zu vielen Wettkämpfen fahren und einige Teampartner und Teampartnerinnen mehr finden werden.

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