Der Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“

Ich hatte es endlich geschafft. Gut zwei Jahre nach seiner Eröffnung war ich zum ersten Mal im Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“.

Nach gut 20 Minuten Fahrt mit dem FEX vom Ostkreuz, kam ich zusammen mit meinen Bekannten, den ich zum Abflug brachte, in dem riesigen unterirdischen Bahnhof „Flughafen BER Terminal 1–2“ an. Der Bahnsteig ist riesig groß. Wenn es kein Druckfehler ist, dann ist er 405 Meter lang. Da fragt man sich doch: Warum? Ich habe noch nie so lange Personenzüge gesehen. Der Bahnhof ist die unterste Ebene des Flughafens BER. Dieser beginnt eigentlich erst über den Bahnhof. 

Schon hier fällt mir etwas auf. Irgendwie wirkt der Bahnhof nüchtern und kalt. So wie die anderen modernen Bahnhöfe in Berlin. Über mehrere Rolltreppen ging es nach oben in das Gebäude des Terminals 1. Eines muss ich sagen, an diesem Morgen erreichten wir relativ schnell den Abfertigungsbereich. Also lange Laufen muss man mit seinen Koffern nicht, um einzuchecken, nur bei der Sicherheitskontrolle dauert es länger.

Wenn man mit der Rolltreppe hinauf in die große Halle von Terminal 1 fährt und sich umschaut, fällt der Blick als Erstes auf ein riesiges rotes Gebilde, welches von der Decke herabhängt. Erst dachte ich, dies sei irgendeine Deko zum Weihnachtsfest. Aber es ist ein „Kunstwerk“ einer amerikanischen Künstlerin. 56 x 42 Meter groß und aus Metall. Sein Name „The Magic Carpet“ – in German „Fliegender Teppich“. Na ja, man muss ja nicht alles verstehen, besonders „Kunst“ nicht.

Die Terminalhalle ist hoch und groß, sehr groß und obwohl an diesem Morgen schon viele Menschen da sind, fehlte mir diese Flughafengeräuschkulisse, aus Kofferrattern, Gemurmel, Vorfreude und freudiger Erregung auf den bevorstehenden Flug. Sie wissen, schon was ich meine. Die verflüchtigt sich in der riesigen Halle. Beherrscht wird der Terminal, der sehr funktional ist, von sogenannten „Check-In Insel“, die mit 118 Schaltern zum Einchecken bestückt sind. Ihre Holzoptik ist recht schön anzuschauen. Doch das war es auch schon mit den Besonderheiten im Terminal. Es gibt noch ein paar Sitzmöbel, Bildschirme mit den Abflug- und Ankunftsdaten und sonst nichts Erwähnenswertes.

Wieder kam mir das Wort funktional in den Sinn

Nachdem ich meinen Bekannten verabschiedet hatte, sah ich mich um. Ich ging nach draußen. Links von mir der Ankunftsbereich für Fahrzeuge. Rechts erkannte ich das extrem große Parkhaus, welches 10.000 kostenpflichtige Stellflächen haben soll und ich hörte nun auch das zu einem Flughafen gehörende Geräusch der startenden Maschinen. Allerdings nicht sehr laut. Vor mir rechts und links zu beiden Seiten meines Blickfeldes nahm ich Gebäude wahr. Quadratisch, praktisch und irgendwie unpersönlich.

Während ich draußen rauchte, rief ich mir mein „BER-Wissen“ ins Gedächtnis. Bauzeit „relativ kurz“ – 14 Jahre, „preiswert“ war er an am Ende auch – „nur“ etwas über 7 Milliarden Euro teuer. Es gibt 20 Kilometer Straße auf dem gesamten Flughafengelände und es wurden bisher 3,4 Millionen Tonnen Beton verbaut. Ausgelegt ist der BER aktuell für 34 Millionen Passagiere jährlich. In der Mitte zwischen den Gebäuden und vor dem Terminal 1 befindet sich der „Willy Brandt Platz“. Als ich auf ihn hinaustrat, funkelte mir ein einsamer Weihnachtsbaum entgegen. Er wirkte völlig deplatziert, denn er war das einzige Grün auf dem öden kahlen Platz aus Stein und Beton. 

Weil es nieselte, ging ich zum Bahnhof hinunter. Um in den Zug einzusteigen, musste ich bis ganz nach vorne laufen. Wieder hatte ich den Eindruck, dieser Bahnhof ist völlig überdimensioniert. Und auf dem Bahnsteig gab es nur einen einzigen Kartenautomaten und der war auch noch defekt. Peinlich.

Mein persönliches Fazit zum BER? Er ist ein kalter funktionaler moderner Bau. Schön ist er nicht. Und der Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“ besitzt keine Seele und keinen Flair – der fehlt ihm völlig. Innen wie auch außen. Leider.

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