Kunterbunte Werkstattwelt

In Berlin gibt es ein umfassendes Angebot an Werkstätten für Menschen mit Behinderung (Kurzform WfbM). Sie haben teilweise auch unterschiedliche Arbeitsbereiche. Einige der WfbM stellen sich, ihre Ziele und Ansprüche und Mitarbeiter vor. 

Union Sozialer Einrichtungen – Den eigenen Weg finden

Für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung verläuft das Berufsleben selten gradlinig. Oft ist es durch Höhen und Tiefen geprägt. Darauf hat sich die USE gGmbH spezialisiert. Mit seinen Angeboten schafft das Sozialunternehmen einen Rahmen, in dem Menschen mit einer psychischen Erkrankung gut arbeiten und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. 

Ankommen. Für einen (Wieder-) Einstieg muss man sich erst einmal orientieren. Welche Talente, Fähigkeiten und Neigungen bringen die Menschen mit? Darauf geht der Blick in den ersten drei Monaten. Die Menschen bekommen hier aber auch schon einen ersten Einblick in die über 30 Berufsfelder der USE – von Bootsbau über Tierpflege bis hin zu Social Media.

Mit der anschließenden, zweijährigen beruflichen Bildung und Qualifizierung erwerben sie Fähigkeiten und Fertigkeiten in dem Berufsfeld ihrer Wahl. Und sind dabei sehr nah am allgemeinen Arbeitsmarkt – so dass ein Wechsel von Beginn an eine realistische Perspektive ist.

Stabilität gewinnen. Wenn der Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt noch nicht möglich ist, kann man in den Arbeitsbereich wechseln. Auch hier ist ein Wechsel in ein anderes der 30 Berufsfelder immer wieder eine Option. Für alle Bereiche gilt: Nicht der Mensch muss sich an der Arbeit orientieren, sondern die Arbeit wird an den aktuellen Bedürfnissen des Beschäftigten ausgerichtet. Das vermittelt besonders Menschen mit einer psychischen Erkrankung die nötige Sicherheit, sich zu entwickeln und langfristig stabil zu bleiben.

Weitergehen. Die Menschen, die sich in der Werkstatt so weit stabilisieren, dass sie wieder auf den allgemeinen Arbeitsmarkt möchten, unterstützt das Übergangsmanagement. Es vermittelt Praktika, ebnet und begleitet den Weg in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. 

Weitere Infos: www.u-s-e.org

Weißenseer Integrationsbetriebe – Wissen und Können machen selbstbewusst

WERGO ist die Werkstatt für Menschen mit Behinderung im WIB Verbund. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Integration von Menschen mit Behinderungen im Berufsbildungsbereich

Heinrich ist aufgeregt. Wenn alles klappt, kann er innerhalb der Werkstatt bald in den WERGO-Fachbereich Büro & digitale Kommunikation wechseln. Dort entstehen unter anderem Beiträge für die Social Media Accounts des WIB Verbundes. „Dann mache ich Sachen für Facebook und Instagram“, freut sich der 20-Jährige. Für Heinrich ist dieser Sprung in einen neuen Arbeits- und Aufgabenbereich ein großer Schritt auf dem
Weg in ein selbstbestimmtes Leben.

WERGO ist oft der erste Schritt für Menschen mit Behinderungen im Bezirk Pankow und den Ortsteilen Weißensee und Prenzlauer Berg in Richtung beruflicher Eingliederung. „Unsere Werkstatt bietet eine Vielzahl von Berufsbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, angepasst an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Einzelnen“, sagt Jan Förster, Bereichsleiter Arbeit. „Im Eingangsverfahren prüfen wir mit den Interessierten, ob unsere Werkstatt ihnen einen Weg zur beruflichen Orientierung anbieten kann.“

In zwei Jahren vermitteln die Fachanleitungen das Wissen im vereinbarten Berufsfeld auf der Basis bundesweit anerkannter Rahmenbildungspläne. Die Qualifizierung erfolgt an einem der WERGO-Standorte oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Praktika, Projekte und diverse Schulungsmodule ergänzen die individuelle Qualifikation. Am Ende erhalten die Teilnehmenden ein Abschlusszertifikat über die Ausbildungsinhalte. 

Neben beruflicher Qualifizierung und Beschäftigungsmöglichkeiten vermittelt WERGO auch soziale Kompetenzen und fördert das Selbstbewusstsein der Beschäftigten. Wie bei Heinrich. Er ist so offen und wissbegierig, dass das ZDF demnächst einen Beitrag über ihn für die Sendung Einfach Mensch dreht. „Dann werde ich berühmt“, ist sich Heinrich sicher. 

Von: