Barocke Bauten, moderne Kunst und Mozart – Salzburg ist eine einmalige Melange
Uns treibt es gleich in die Salzburger Altstadt. Schon bei meinem ersten Besuch hat mich die heitere Atmosphäre der Altstadt begeistert. Sie rührt von den schönen, überwiegend im Barock errichteten Bauten her. Und zwischen ihnen, teilweise in engen Gassen versteckt, gibt es wundersamer Weise noch etliche unverwechselbare Traditionsgeschäfte. Etwa die Apotheke zum Goldenen Biber, die seit 1608 in der Getreidegasse ansässig ist. Der Besuch der Apotheke lässt sich prima mit einem Abstecher des nur einen Katzensprung entfernten Geburtshaus Mozarts verbinden. Was wir jedoch zielstrebig ansteuern, ist das Café Tomaselli (Alter Markt 9). Es gilt als das älteste Kaffeehaus in Österreich und ist bis heute in Familienbesitz. Hier verdrücken wir ein spätes, aber fürstlich schmeckendes Frühstück.
Ob Trachtenladen, Kaffeehaus oder maßgefertigte Schuhe, in der Salzburger Altstadt haben sich zumindest einige Traditionen halten können.
Doch die globalisierte Warenwirtschaft ist auch hier schon längst angekommen. Neben Luxusgeschäften, wie Louis Vuitton, finden sich auch Textilketten wie H&M oder ZARA und Filialen von McDonald´s oder Starbucks. Eine moderne Marke, die dagegen mit Salzburg sehr eng verbunden ist, nämlich Red Bull, unterhält hier nicht nur irgend eine Dependance, sondern den Red Bull World Store (Getreidegasse 34).
Barocker Flair
Die globalen Ketten blende ich einfach aus. Sie beeinträchtigen das „Gesamtkunstwerk“ Altstadt erstaunlich wenig. Ich ergötze mich lieber an schön restaurierten Häusern und Palästen. Im Auftrag der Bischöfe wurden im 17. und 18. Jahrhundert Kirchen, Häuser und Brunnen im Barockstil errichtet. Dazu holten die Bauherren die Meister ihres Fachs nach Salzburg. Deren Bauwerke geben der Stadt bis heute ihren stilvollen Rahmen und ihnen verdankt die Stadt ihre heitere Atmosphäre.
Auch das Wahrzeichen Salzburgs, die Hohensalzburg auf dem Mönchsberg sollte unbedingt auf den Besichtigungsplan. Die Festung aus dem 11. Jahrhundert ist eine weithin sichtbare Burganlage. Jahrhunderte lang war sie Sitz der Bischöfe. Die nie eingenommene Festung erhielt um 1500 ihr heutiges Erscheinungsbild und ist selbst für Familien ein gutes Ausflugsziel. Für Kinder gibt es einen eigenen Audioguide. Zudem residiert hier oben auch das Marionettenmuseum, das manchmal selbst noch Jugendliche in den Bann für diese Kunstform zieht.
Wer hingegen mit wenig Zeit nach Salzburg kommt, sollte sich zumindest einige Barockbauten, wie die Kollegienkirche (Universitätskirche), die Kajetanerkirche oder den Salzburger Dom anschauen. Doch dass Salzburg keineswegs nur Synonym für Mozart und barocke Meisterwerke ist, zeigt das eindrucksvolle Museum der Moderne. Hier werden neben Werke von Gustav Klimt, Egon Schiele, Alfred Kubin oder Oskar Kokoschka unter anderem auch Künstler der österreichischen Gegenwartskunst gezeigt. In Salzburg lässt sich moderne Kunst auch abseits von Museen, quasi beim Vorbeispazieren vortrefflich erkunden. Dazu muss man nur dem „Walk of Modern Art“ folgen. Es ist ein Kunstprojekt, das Werke im öffentlichen Raum präsentiert. So zum Beispiel die bis zu 5 Meter hohe Statur „Caldera“ aus patinierter Bronze, die auf dem Makartplatz steht.
Ein echter Blickfang ist auch die 9 Meter hohe Skulptur Sphaera des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol. Sie befindet sich auf dem Kapitelplatz und zeigt einen Mann, der auf einer Goldkugel steht. Der Clou: Für den „Walk of Modern Art“ gibt es professionelle Führungen, die rund 100 Minuten dauern und sogar kostenlos sind. Mir wird schnell klar, dass es bestimmt nicht mein letzter Besuch in Salzburg war.