Jugendliche mit Beeinträchtigung besonders häufig von Mobbing betroffen

Ausgrenzung findet häufig dort statt, wo sich die Generation Z im Alltag regelmäßig aufhält – wie in sozialen Medien oder der Schule. So gibt mehr als ein Drittel der Jugendlichen mit Beeinträchtigung (35 Prozent) an, bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben. Dagegen bestätigt das nur rund ein Fünftel der Befragten ohne Beeinträchtigung (22 Prozent). Am häufigsten mit Cybermobbing konfrontiert sehen sich weibliche Befragte mit Beeinträchtigung.

Auf diese alarmierenden Ergebnisse aus dem Inklusionsbarometer Jugend, der ersten bundesweiten Vergleichsstudie zu Teilhabechancen von jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren mit und ohne Beeinträchtigung, macht die Aktion Mensch anlässlich des Zero Discrimination Day am kommenden Samstag aufmerksam. Der Aktionstag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und soll auf Diskriminierung und Vorurteile aufmerksam machen sowie dazu aufrufen, sich für Toleranz und Akzeptanz aller Menschen starkzumachen.

Mobbing an Schulen: Jugendliche mit Beeinträchtigung deutlich häufiger betroffen

Dass junge Menschen mit Beeinträchtigung häufiger Opfer von Mobbing werden, spiegelt sich auch in den Erfahrungen am Lernort Schule wider. So geben 44 Prozent an, bereits von Schüler*innen oder Lehrkräften gemobbt worden zu sein. Bei den Befragten ohne Beeinträchtigung sind es im Vergleich nur 16 Prozent.

Beeinträchtigungsspezifisch werden dabei Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen wesentlich weniger gemobbt, als wenn eine Beeinträchtigung in den Bereichen Psyche oder Sucht vorliegt. Hier berichtet jeweils ein Anteil von 65 beziehungsweise 52 Prozent von Mobbingerfahrungen. Ebenso wird oder wurde fast die Hälfte der jungen Menschen mit einer Beeinträchtigung beim Sprechen, Bewegen oder einer kognitiven Beeinträchtigung gemobbt (47 Prozent, 46 Prozent und 46 Prozent).

Aktion Mensch fordert Inklusion und Teilhabe von Anfang an

Nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten jungen Menschen mit Beeinträchtigung fühlt sich von Gleichaltrigen akzeptiert und unterstützt. Bei den Befragten ohne Beeinträchtigung geben dies fast drei Viertel an (71 Prozent). 

„Die Zahlen verdeutlichen: Solange der Umgang mit Vielfalt keine Selbstverständlichkeit ist, können zwischen jungen Menschen Vorurteile entstehen, die Ausgrenzung und Mobbing befördern“, erklärt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. 

„Wenn junge Menschen jedoch früh in ihrem Leben mit inklusiven Umfeldern in Berührung kommen, wachsen sie deutlich selbstverständlicher in eine gleichberechtigte Gesellschaft hinein. Wer von klein auf lernt, sich mit Respekt und Empathie zu begegnen und Vielfalt als Mehrwert begreift, tut dies auch mit großer Wahrscheinlichkeit in späteren Phasen des Lebens.“ 

Neben dem Elternhaus sind auch Schulen, Freizeit- und Sportvereine sowie Akteure der außerschulischen Jugendarbeit gefragt, Anti-Mobbing-Angebote – online wie offline – sicherzustellen und ein inklusives Miteinander proaktiv zu fördern.

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