Das Bud Spencer Museum

Kennen Sie Carlo Pedersoli? Nicht? Na klar kennen Sie ihn, unter seinen Künstlernamen Bud Spencer. Oder sie kennen ihn als Mücke, Plattfuß oder Nilpferd. Das sind alles Rollennamen für den Herren mit Vollbart, einer nicht gerade schlanken Figur und dem unvergleichlichen Punch. Er liebte gutes Essen, besonders Spagetti und in seinen Filmen verdrückte er auch die ein oder andere Pfanne mit Bohnen.

Bud Spencer ist nicht nur für mich sowas wie ein Held meiner Kindheit gewesen, zusammen mit seinem Filmpartner und Freund Terence Hill. In ihren Filmen gingen jede Menge Einrichtungsgegenstände kaputt. Es wurden Backpfeifen verteilt und der ein oder andere flog auch schon mal durch den Raum oder ein Fenster. Bud Spencer, besonders, zusammen mit Terence Hill ist einfach Kult. Nun fragen Sie sich sicherlich, was denn
Bud Spencer mit Berlin zu tun hat.

Ganz einfach: Berlin hat seit 2021 das einzige „Bud Spencer Museum“ der Welt. Es befindet sich direkt am Prachtboulevard „Unter den Linden“, Ecke „Charlottenstraße“ im Haus „Römischer Hof“. Dort, wo bis 1910 das Berliner Luxushotel „Grand Hotel de Rome“ stand. Das „Bud Spencer Museum“ ist ein kleines Museum. Aber nicht zu übersehen, denn über den Eingang prangert der Schriftzug „Bud Spencer Museum“ mit dem Konterfei jenes Herren, der, man glaubt es kaum, einmal Olympiateilnehmer war. Wenn man das Museum betritt, gibt es gleich zur linken Hand einen Fan Shop und gegenüber befindet sich die „Gelateria Girotti“. Dort bekommen Sie „echtes Terence Hill Eis“, denn er heißt mit bürgerlichen Namen Mario Girotti.Das gesamte Museum ist mit viel Liebe gemacht. Kein Wunder, stecken doch hinter dem Museum eingefleischte Bud Spencer Fans. Und sie haben die Idee zu diesem Museum entwickelt, sind zur Familie Pedersoli gefahren, haben ihr das Konzept vorgestellt und das Okay bekommen.

Die Familie von Bud Spencer hat die Macher des Museums auch tatkräftig unterstützt. Im Museum können sie nicht nur eine Multimedia-Show zum überraschenden Leben von Bud Spencer sehen, sondern auch viele persönliche Gegenstände des Schauspielers, Unternehmers, Erfinders und Komponisten. So auch einen Preis für sein Lebenswerk. Originaldrehbücher mit Anmerkungen oder ein ziemlich großes buntes Hawaiihemd, das er in einem Film getragen hat. Natürlich gibt es auch jede Menge Filmplakate zusehen und wenn die Besucher davor stehen, glänzen bei vielen die Augen und ein Schmunzeln huscht über das Gesicht. Highlight des Museums und ganzer Stolz der Museumsmacher ist eine lebensgroße Figur von Bud Spencer. Sie ist nicht aus Wachs, sondern aus Silikon. Dieser relativ junge Bud Spencer sieht täuschend echt aus. Die Figur wurde von einer Künstlerin aus Berlin geschaffen. Jedes Haar, das sie an dieser Figur sehen, wurde einzeln gesteckt. Beim Haupthaar sollen es 150.000 Haare sein und der Bart besteht aus über 15.000 Haaren.

Außerdem gibt es im Museum auch eine „Terrazza Napoli“. Das ist eine Kino-Lounge, wo man bei speziellen Events „Bud Spencer und Terence Hill Filme“ sehen kann. Dazu gibt es Popcorn und man bekommt eine Führung durch Museum. Die Termine für diese Events findet man auf der außerordentlich gut gemachten Webseite des Museums. Und es gibt dort im Museum auch den berühmten „Puma Dune Buggy“ aus dem Film „Zwei wie Pech und Schwefel“ zu sehen. Da kommen Kino-Erinnerungen auf. Leider hat auch das „Bud Spencer Museum“ unter Corona gelitten. Aus etwas unerfindlichen Gründen wurde es bei den Fördertöpfen zur Corona-Pandemie nicht berücksichtigt. Das hat zur Folge,
dass das Museum um sein Überleben kämpfen muss.

Ich drücke ganz fest die Daumen, das Plattfuß „Unter den Linden“ bleibt. Denn dieses Museum, so klein es auch ist, passt gut zu Berlin. Es ist ein einmaliges Museum für eine einmalige Stadt.

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