Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung – jetzt auch in Treptow-Köpenick

Levke Vanounou ist eine von zwei Beraterinnen in der neu eröffneten „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstelle“ im Bezirk Treptow Köpenick. Es ist eine von derzeit zwei Beratungsstellen des Berliner Behindertenverbands. Mit Levke Vanounou und Antoaneta Nouvertné sprach Dominik Peter.

BBZ: Levke, Kannst Du uns ein paar Fakten über dich verraten?

Levke: Ursprünglich komme ich aus Norddeutschland. In meiner Jugend war es mir auf dem platten Land zu langweilig, weshalb ich nach Berlin gezogen bin. Hier habe ich Soziale Arbeit studiert und später Sozialmanagement. Mittlerweile ist meine Sturm- und Drangzeit vorüber und ich bin Mutter von 2 wundervollen Kindern. Jetzt tanze und singe ich öfter im Kinderzimmer als im Club. 

BBZ: Was hat dich bewogen, dich für eine Beratungsstelle zu bewerben?

Levke: Auslöser war meine Masterarbeit zum Persönlichen Budget und der Frage: Mit welchen Ressourcen muss diese Leistungsform ausgestattet werden, damit sie ihre Wirksamkeit für alle Menschen mit Behinderung entfalten kann? Aus meiner Sicht ist die Peer- Beratung und die unabhängige Beratung auf Augenhöhe, wie sie in den EUTB durchgeführt wird, ein wichtiger Faktor, der dazu beitragen kann. Daneben ist es mir als Angehörige wichtig, Menschen auf ihrem selbstbestimmten Lebensweg zu unterstützen.

BBZ: Die EUTB im Bezirk Treptow-Köpenick ist ein neues Angebot. Wie ist dein erster Eindruck bisher?

Levke: Ich bin einerseits überrascht von den vielen Anfragen, ohne jegliches Netzwerk und Öffentlichkeitsarbeit, andererseits wusste ich durch meine Tätigkeit im Teilhabefachdienst in Treptow Köpenick, dass der Bedarf hoch ist. Meine Kollegin und ich haben uns spontan entschieden, die Beratungstätigkeit früher als geplant aufzunehmen, obwohl wir bisher noch kein Telefon haben und vorerst nur über Mail erreichbar sind. Wir wollen niemanden warten lassen, auch wenn wir an manchen Stellen noch improvisieren.

BBZ: Sind deine Kollegen in der EUTB in Berlin-Mitte eine Hilfe?

Levke: Definitiv. Niemand muss und kann alles wissen. Jeder von uns bringt seine persönlichen und fachlichen Erfahrungen ein und wir
beraten uns gegenseitig. Ich habe mich sofort als Teil eines Teams gefühlt, in dem sehr offen kommuniziert wird und Stärken und Schwächen Anerkennung finden. Das gilt im Übrigen nicht nur für unsere EUTB vom Berliner Behindertenverband, sondern auch für den Austausch der EUTB in Berlin und Deutschland.

BBZ: Die EUTB hat einen Bewilligungsbescheid über siebe.n Jahre.  Was würdest du dir perspektivisch wünschen?

Levke: Für Treptow Köpenick wünsche ich mir, dass wir uns als Beratungsangebot im Bezirk etablieren und eine enge Kooperation zu den anderen Angeboten der Unterstützungslandschaft für Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen aufbauen und pflegen, so dass wir unserem Anspruch einer Lotsenfunktion gerecht werden. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam mit den Ratsuchenden ausgetretene Pfade verlassen und neue Wege finden, wie das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe um- und durchgesetzt werden kann.

BBZ: Levke, herzlichen Dank für das Interview.

 

Antoaneta Nouvertné, Ruf- und Spitzname Toni, ist die zweite Beraterin in der EUTB Treptow-Köpenick.

BBZ: Kannst Du uns ein paar Fakten über dich verraten?

Toni: Ich bin Sozialpädagogin sowie ausgebildete systemische Beraterin und Mediatorin. Zu meinen bisherigen Berufserfahrungen gehören neben der Arbeit mit suchtkranken Menschen und mit geflüchteten Jugendlichen auch der Bereich der ambulanten Hilfen, überwiegend mit Menschen mit Migrationserfahrung. Außerdem spreche ich Rumänisch, Englisch und Italienisch. Und natürlich Deutsch. Sprach- und Literaturwissenschaften waren meine erste „Liebe“.

BBZ: Was hat dich bewogen, dich für eine Beratungsstelle zu bewerben?

Toni: Seit drei Jahren lebe ich mit einer anerkannten Schwerbehinderung. Ich freue mich, dass ich jetzt diese Erfahrung in die Peer-Beratung einbringen kann, um anderen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Zusammen mit ihnen möchte ich nach Möglichkeiten suchen, mit unterschiedlichen Behinderungen umzugehen.  

BBZ: Die EUTB im Bezirk Treptow-Köpenick ist ein neues Angebot. Wie ist dein erster Eindruck bisher?

Toni: Mein Eindruck bisher ist, dass es einen hohen Beratungsbedarf in dem Bezirk gibt. Wir hatten schon viele Beratungsanfragen, obwohl wir noch in der Aufbauphase sind und wenig Öffentlichkeitsarbeit machen konnten. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, wenn wir uns vernetzen und unser Angebot bekannter machen.

BBZ: Sind deine Kollegen in der EUTB in Berlin-Mitte eine Hilfe?

Toni: Die Kolleg*innen von der EUTB Mitte sind eine große Hilfe, weil dort das Angebot schon seit 2018 besteht. Es gab die Möglichkeit von Anfang an, gemeinsam mit den erfahreneren Kolleg*innen Beratungen anzubieten. Wir können zum Glück von ihrer vielfältigen Erfahrung profitieren. Sie haben uns bisher sehr gut in der Einarbeitungsphase begleitet. 

BBZ: Die EUTB hat einen Bewilligungsbescheid über sieben Jahre. Was würdest du dir perspektivisch wünschen?

Toni: Ich würde mir wünschen, dass die EUTB Treptow-Köpenick ein bekanntes und etabliertes Angebot im Bezirk ist und dass viele Menschen dort die gewünschte Unterstützung bekommen. Außerdem fände ich das gut, wenn es eine starke Kooperation mit den anderen Akteur*innen und Behörden im Bezirk stattfinden würde.

BBZ: Toni, herzlichen Dank für das Interview.

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